Donnerstag, 31. Mai 2018

Deva - Gijón


Gestern Abend waren kurz nach 21:00 Uhr alle in dem kleinen Raum schon im Schlafmodus, nur ich nicht. Da es gerade aufgehört hatte zu regnen, ging ich noch mal raus. Ich spazierte über den Campingplatz und schrieb noch mit einer Freundin. Als ich im entferten Sanitärhaus noch mal zur Toilette ging, fing es wieder heftig zu regnen an. Toll! Ich in Schlafklamotten und keinen Schirm dabei. Hab ja sowieso keinen mit.  Der Beutel im Abfalleimer der Toilette war noch leer und sauber und er wurde mein Regenschutz für den Rückweg.
Die Nacht war wieder unruhig. Dieses mal aber nicht wegen unkontrollierter Körperöffnungen, sondern weil Betten und Tür geräuschvoll waren. 
Gegen 9 liefen wir ohne Frühstück los. Der Weg führte über eine wenig befahrene Straße am Außenrand von Gijón entlang, bis wir nach ca. 8 km am Strand von Gijón standen. Es war gerade Ebbe und ein paar Surfer waren draußen auf dem Meer und einige Menschen liefen am Strand  entlang.
Wir suchten erst einmal die Pilgerpension und bezogen in einem großen alten Haus ein Zimmer. Ausgestatten mit echten alten Holmöbeln, Holzdielen, einer Schwindel erregenden Deckenhöhe und einem kleinen Steinbalkon mutete es schon sehr herrschaftlich an.
Danach gingen wir durch die Altstadt in Strandnähe. Tapfer trabte Veronika mit mit in jede Apotheke und in jedes Schuhgeschäft. Letztendlich bekam ich, was ich suchte und zum Schluss hatten wir beide neue Schuhe.
Mögen es uns unsere Füße danken.
Am Abend liefen wir noch mal zum Strand und jetzt war Flut. Vom Sandstrand war nichts mehr zu sehen und die Wellen brachen krachend gegen die Mauern.
Kurz vor Sonnenuntergang kam selbige sogar mal kurz hervor und spigelte sich schön auf dem Wasser. 

Dafür, dass wir Großstädte meiden wollten, präsentierte sich Gijón doch recht angenehm.
Trotzdem werden wir den Weg aus der Stadt und durch das Industriegebiet morgen Früh mit dem Zug absolvieren. So was ödes hatten wir schon zwei mal in Spanien, das reicht.

Mittwoch, 30. Mai 2018

Villaviciosa - Deva


Letzte Nacht hatte ich zum Glück unten im Doppelbett und am Fenster meinen Schlafplatz.
Wir waren letztendlich 3 Frauen und 5 Männer in den 5 Doppelstockbetten. Die Geräuschkulisse im Schlafraum hätte ich gern mal aufgenommen, ich hatte jedoch damit zu tun Ohren und Nase verschlossen zu halten. Es war die Nacht der geräuchvollen Körperöffnungen.
Irgendwann ist zum Glück jede Nacht zu Ende und wir saßen bereits kurz nach 7 in der Küche im Erdgeschoss.
Nach dem Frühstück liefen wir noch durch den Stadtpark und ich übte dort GiGong mit Blick in die aufgetauchte Sonne.
Kurz nach neun saßen wir im Bus und genossen die Natur im vorbeifahren. Zu Fuß hätten wir wohl kaum etwas davon mitbekommen. Wir wären auf den Verkehr achtend und über das auf und ab am Straßenrand laufend, unterwegs gewesen. Dabei hätten wir uns sicher mehrfach gefragt, wesshalb wir uns für die Abkürzung an der Landstraße entschieden hatten. Doch wir saßen im Bus und kamen nach einer Stunde Fahrt am Golfplatz La Llorea an.
Von dort liefen wir die knapp 3 Kilometer bis zum Campingplatz in Deva. Der Bus hätte dort auch gehalten, aber wir wollten ja die Füße nicht ganz pilgerentwöhnen.
Im Pilgerführer stand, dass auf dem Campingplatz „36 Betten in 6 schnuckeligen Bungalows“ für 6,-€/Pilger bereit stehen. Was wir jedoch bekamen, waren 3 Doppelstockbetten in einem knapp 9 m2 kleinem Raum, für 7,-€. Außer 2 Stühlen passte nichts mehr hinein. Zumindest gab es ein großes Fenster und Steckdosen. Immerhin hatten wir, allerdings in einer begrenzten Zone des Campingplatzes, kostenfrei Internet. Wie bescheiden man doch wird.

Morgen Früh werden wir nach Gijón pilgern und zwar ganz zu Fuß. :) (Sind ja nur ca. 8 km)


Dienstag, 29. Mai 2018

Ribadesella - Villaviciosa



Ribadesella präsentierte sich heute Morgen von seiner Sonnenseite.
Obwohl es unseren Füßen schon besser ging, wollten wir an dem Plan festhalten und sie noch 2-3 Tage schonen. 
Wir liefen im herrlichen Sonnenschein zum Busbahnhof und stiegen fast ohne schlechtes Gewissen in den Bus. Wir waren nicht die einzigen Pilger, die diesen Weg wählten.
Unterwegs sahen wir einige Pilger am Straßenrand. Es war auch im Pilgerführer beschrieben, dass lange Strecken direkt an bzw. auf der Straße verlaufen würden. Damit schwand der letzte Funke schlechten Gewissens.
In Villaviciosa stiegen wir schon am Ortsrand aus, um unseren Füßen das Signal zu geben, dass wir noch Pilger sind.
Auf dem Weg Richtung Herberge erkundeten wir den Ort und fanden ihn recht nett.
In der Pilgerherberge hatte ich dann doch noch mal einen Anflug von schlechtem Gewissen. „Nicht gelaufen und dann noch die besten Schlafplätze bekommen.“ Aber was soll es. Den Füßen zu liebe, war es die Richtige Entscheidung. Die brauchen wir schließlich auch noch nach dem Pilgern.
Wir hatten uns für die „Albergue Villaviciosa“ entschieden, eine privat geführte Herberge. Sie war sauber und in mehreren Räumen waren Betten aufgestellt. Bei uns waren es 5 Doppelstockbetten, mit viel Platz dazwischen und für jeden einen Spind am Bett. Dazu gab es 2 Toiletten und 1 Dusche. Das alles für 13,-€ pro Pilger.
Auf der Suche nach einem schönen Lokal zum Mittagessen, fanden wir etwas abseits die „Pizzeria Firenze“. Dort war ein Pilger-Menü für 10,-€ angeschrieben. Als Vorspeise hatte ich Spaghetti. Die Potion allein hätte schon für zwei gereicht. Danach gab es eine frisch gebackene Pizza, als Nachtisch Eis und ein Getränk war auch noch dabei. Das reichte für den Rest des Tages.
Am Späten Nachmittag unternahmen wir noch mal einen kleinen Stadtbummel - ich hatte immer noch mit Verdauen zu tun.
Zurück in der Herberge beteitete ich mir ein Fußbad und tat für heute nichts mehr, außer lesen und schreiben.

Mal schauen, was mein Gewissen zum morgigen Kurzstreckenpilgern plus Busfahrt sagt.

Montag, 28. Mai 2018

Ribadesella

Fußpflegepause


Heute Früh machte Veronika einen kurzen Probespaziergang, um zu testen, was ihr Fuß heute zum Pilgern sagt. Es ging zwar besser, aber wir entschieden uns heute zu pausieren. Die Stadt war ja schön und wir wollten sie uns noch ein wenig näher betrachten. Das Zimmer war noch frei, so dass wir bleiben konnten. Wir machten einen Plan für die nächsten Tage, an denen wir zwar weiter pilgern, aber vorerst kürzer treten wollen, um nicht ganz aufgeben zu müssen. Veronika kaufte sich eine Salbe für ihren Knöchel und ich war auf Globisuche.
Danach besichtigten wir die Kirche. Hier lernte ich, dass es keine katholische Pfarrerinnen gibt. Eine Frau schloss die Kirche auf und zündete die Kerzen an. Dann kam eine ältere Dame, die sie ansprach und beide gingen zur „Beichtkammer“. Sie gingen zwar nicht zum Beichtstuhl, aber es sah halt so aus. Veronika ging danach auch zu der Frau, die aufgeschlossen hatte. Nun dachte ich, dass sie was beichten will. Doch sie fragte nach einem Stempel für unsere Pilgerpässe. Als ich ihr hinterher meine gedachten Beobachtungen erzählte, hatten wir gut zu lachen.
Zum Mittagessen bekamen wir vom Wirt einen kleinen Drahtpilger gebastelt, den er uns schenkte.



Ansonsten verbrachten wir den Tag mit viel ausruhen, Füße pflegen, kurzen Spaziergängen am Strand und Wein trinken.

Schön, dass ich nicht allein bin


Sonntag, 27. Mai 2018

Nueva - Ribadesella


Barfußschuh-Pilgern


Das Verwöhnprogramm haben mir meine Füße mit einer schmerzfreien Nacht gedankt. Veronika und ich schliefen bis halb acht.
Gut ausgeruht und gefrühstückt starten wir wieder gemeinsam.
Heute hängte ich meine Wanderschuhe an den Rucksack und lief mit meinen dünnen „fivefingers“.
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Das ging besser als gedacht. Ich hatte mich bisher gescheut sie auch mit Rucksack-Zusatz-Gewicht zu tragen, da sie ja nicht gepolstert sind.
Obwohl der Weg über Schotterpisten, lange Asphaltstrecken und auch Schlammpfade führte lief es sich gut. 
Heute hatte Veronika wieder mit ihrem Fuß bzw. Knöchel zu tun. Sie hatte sich schon extra eine Bandage zugelegt, aber an manchen Tagen ging es auch mit Bandage nur schlecht.
Da sind wir zwei ein schönes Pärchen - fußlahme Krankenschwestern auf Pilgertour.
Es gibt noch ein Phänomen, das sich hier auf dem Weg bei mir eingestellt hat. Auf Arbeit trank ich fast täglich ca. 2 Liter und ging oft nur einmal zur Toilette.
Hier mutiere ich zum Durchlauferhitzer. Oben rein - unten raus. Selbst wenn ich nur nen Schluck Wasser trinke, muss ich öfter ausschau halten, wo hinter dem Baum, oder dem Stein ist.

In Ribadesella hatten wir wieder ein Zimmer reserviert, da die Herberge geschlossen hatte und wir zum Sonntag nicht weiter laufen wollten.
Bishrr hatten wir größere Städte lieber gemieden, doch hier gefiel es uns.
In der Stadt gab es Leben. Auf jedem freien Platz wurde Musik gespielt und getanzt. Wahscheinlich gab es irgend ein Fest, denn die Frauen und Kinder trugen alle schöne Kleider.

Nach einem leckeren Mittagessen in einem kleinen Restaurant gab es wieder nur ausruhen und Fußpflege. Das Wetter hatte eh nix schöneres zu bieten.

Mal schauen, was unsere Füße morgen für ne Meinung zum Pilgern haben.

Samstag, 26. Mai 2018

Llanes - Nueva

Buspilgern

Die Nacht im Bahnhofsgebäude war recht ruhig. Nur meine Füße verhinderten wieder mal einen erholsamen Schlaf.
So entschloss ich mich schweren Herzens, die heutige Etappe nicht zu laufen, sondern mit der Bahn zu fahren. Lag ja nahe, wenn man am Bahnhof schlief. Ich frühstückte noch mit Veronika zusammen und dann lief sie gegen halb acht los. Mein Zug sollte 11:21 Uhr fahren. Ich hätte sogar so lange in der Herberge bleiben können. In der Zwischenzeit telefonierte ich mit meinem Mann und bat ihn um Hilfe und er versuchte die richtigen Heilzahlen nach G. Grabovoi für mich zu finden. Dann schaute ich noch nach anderen Fahrmöglichkeiten und fand einen Bus, der bereits 9:30 Uhr fuhr. Also entschied ich mich um, packte meinen Rucksack und lief zum Bus. So war ich beteits 10:00 Uhr in Nueva und das war gut so. Veronika hatte gestern ein Zimmer in der Pilgerpension des Hotels San Jorge für uns reserviert. Laut Pilgerführer sollte die Pilgerpension über der gleichnamigen Bar sein. Dort war jedoch nur ein fleißiger Handwerker und mehrere Rohbauzimmer. Ich ging also hinauf zum Hotel um mich anzumelden und außerdem wollte der Frühstückskaffee raus. Im Hotel fand ich eine Frau, die gerade die Zimmer reinigte. Sie wusste von Veronikas Reservierung und machte mir verständlich, dass ich warten sollte und verschwand im 1. Stockwerk. Ich ging auf Toilettensuche. Laut Ausschilderung ging es auch nach oben. Auf der Suche lief ich ihr in die Arme und erklärte, was ich suchte. Sie führte mich zur Toilette eines schönen Hotelzimmers und meinte es wäre fertig, so dass ich schon hineinkönne. In dem Zimmer gab es ein ca. 160 cm schmales Bett. Ich erklärte ihr, dass wir ein Zimmer mit getrennten Betten reserviert hatten. Da schob sie mich wieder aus dem Zimmer und ich durfte auch nicht auf die Toilette. Nach einer Weile zeigte sie mir Toiletten im Keller. Welch eine Erleichterung.
Sie wirbelte noch eine Weile herum und dann sollte ich ihr aus dem Haus folgen. Wir gingen Richtung Bar und daran vorbei zu einem unscheinbaren Wohnhaus. Dort führte sie mich in ein 3-Bettzimmer, welches noch nicht hergerichtet war. Sie wollte es schnell fertig machen und 20,-€ pro Person. Stop! Gestern am Telefon waren es 15! Das sagte ich ihr und etwas wiederwillig schob sie mich wieder aus der Tür, um mich dann in ein weiteres Zimmer zu führen. Es war ein schönes Zimmer mit zwei getrennten Betten und eigenem Bad. Ich war zufrieden und erklärte ihr, dass sie sich mit sauber machen Zeit lassen könne, da ich in die Stadt wollte. Sie knöpfte mir noch die 30,-€ für Veronika und mich ab, ermahnte mich, dass wir unsere Schlafsäcke zu benutzen hatten, gab mir den Schlüssel und ich konnte meinen Rucksack abstellen. 
Es wurde kein übliches „Anmeldeprozedere“ vollzogen, also gehe ich davon aus, dass ich mich in einer Stunde Taschengeldverhandlung befunden hatte. ;) Egal, ich hatte das gewünschte und reserviette Zimmer.
In der Stadt suchte ich die Apotheke, in der Hoffnung hier ein homöopathisches Mittel zu bekommen, nach dem ich schon mehrfach in anderen Apotheken vergeblich gefragt hatte. Auch hier gab es kein Hypericum. Ich werde wohl nächste Woche wieder bestellen lassen und dann warten müssen. 
Nach einem kuzen Stadtbummel ging ich einkaufen, da wir uns am Abend und Früh selbst versorgen mussten und wollten.  In der Stadt wurden gerade Marktstände aufgebaut, die ich mir später noch anschauen wollte. Bis dahin legte ich die Beine hoch. Als ich wieder unterwegs war, rief Veronika an, dass sie da sei. Ich war beeindruckt. So schnell hätte ich sie nicht erwartet, denn er waren knappe 20 km gewesen.
Wir gingen, nach dem sie sich frisch gemacht und kurz ausgeruht hatte Essen, was hier ja nach 14:00 Uhr üblich ist und danach war nur noch Fußpflege angesagt. Über eine Stunde Fußbad, dann Selbst-Massage, Heimzahlen drauf und Füße hoch. 

Die 12 Kilometer möchte ich morgen gern wieder laufen.


Freitag, 25. Mai 2018

Pendueles - Llanes


Heute bin ich ohne Socken gelaufen, um meinen Füßen mehr Platz im Schuh zu geben. Es lief sich ganz gut und Blasen bekam ich auch nicht. 
Die letzte Nacht hatten mich meine Füße kaum schlafen lassen. 
Ich versuchte in der Apotheke in Llanes noch etwas gescheites zu finden und ließ dort 20 € für nicht lindernde Salben. Mal schauen, wie das weiter geht.
Der Weg war wieder sehr abwechslungsreich, so dass die Zeit schnell verging. Gegen hab zwei waren wir in Llanes angekommen und gönnten und erst einmal in einem Restaurant ein Pilger-Menü. 
Danach suchten wir eine der 3 Herbergen des Ortes. Wir hatten uns für die im alten Bahnhofsgebäude entschieden. Letztendlich kam in unser Zimmer mit 3 Doppelstockbetten nur noch eine Irin.
Es könnte also eine recht ruhige Nacht werden.

Donnerstag, 24. Mai 2018

Serdio - Pendueles


Unwegsame schöne Wege

Gestern Abend hatte ich noch eine nette Überraschung. Eine Gruppe deutscher junger Leute hatte die letzten Betten der Herberge belegt. Darunter war auch ein Pärchen. Ich lag schon im untern Bett und es war 22 Uhr, also Nachtruhe. Das Mädel kletterte nach oben und das Bett quietschte. Kurz darauf kam ihr Freund und nahm den gleichen Weg. Ich fragte, an Bettgeräusche und -bewegungen denkend, ob das jetzt Ernst sein soll. Er fragte „wieso? er wolle doch nur in sein Bett“. Ich darauf „Da liegt ja schon jemand und das Bett quietscht schon bei einer Person“. Ungeachtet dessen kletterte er hoch und legte sich zu seiner Freundin. Ich durfte feststellen, dass das Bett bei zwei Personen geräuschlos wurde und auch meine andere Annahme falsch war. ;)
Geschnarcht wurde auch relativ leise, so dass ich etwas schlafen konnte.
Wir starteten bei trübem, aber regenfreiem Wetter. 
In Colombres, der ersten größeren Stadt heute, gab ich ein Paket auf. Ich trennte mich von 3,69 kg Gewicht. Darunter waren Zelt, Isomatte, Solarpaneel, Wasserfilter und der dickere Pullover, den ich Frankreich oft gebraucht hatte. Alles Dinge, die ich nicht mehr benötigte. Da Veronika und ich gemeinsam weiter gehen wollen, übernachten wir in Herbergen. In mein Mini-Zelt würden wir eh nicht zu zweit passen.
Das weniger Gewicht machte sich positiv auf meinem Rücken bemerkbar. 
Heute hatten wir einen Wege-Mix. Mal Schotterpiste, mal Asphaltweg, mal an der Straße, mal auf der Straße, mal neben den Bahngleisen und mal auf gepflasterten Wegen. Doch das schönste Stück führte dierekt an der Küste entlang. Teilweise ging es über ausgewaschene Felsformationen unter denen das Meer rauschte. Hier sollten „Bufones“ zu sehen und zu hören sein. Das sind höhlenartige Felsauspülungen in die das Wasser drängt und es dann Geysiren gleich nach oben gedrückt wird. Dabei soll es pfeifen und fauchen. Das tat es alles leider nicht, da gerade Ebbe war und auch noch ruhige See. Vielkeicht klappt es ja morgen, da soll auch noch so was auf dem Weg sein.
Gegen halb vier waren wir in der Herberge, in der Veronika in immer besser werdendem Spanisch reserviert hatte.
Der Herbergsvater Juvi hatte für alle 11 Pilger gewaschen und gekocht. Wir unterhielten uns noch ein wenig und nun wird hoffentlich geschlafen. :)

Baskenland und Kantabrien sind liegen hinter mir, jetzt pilgere ich durch Asturien

Mittwoch, 23. Mai 2018

Las Llaós - Serdio


Allein und doch wieder zusammen


In unserem schönen Appartement von gestern konnte ich doch wieder kaum schlafen. Veronika schnarchte so laut, dass selbst die Ohrstöpsel nicht halfen. Ich versuchte es dann mit Kopfhörern und Musik dank der „Melodie der Sterne“ schlief ich irgendwann zumindest Etappenweise.
Heute Früh kam ich dadurch nur schwer in die Gänge und Veronika startete nach dem gemeinsamen Frühstück allein. Ich brauchte noch etwas Zeit zum Packen. Doch um 9 war ich auch startklar.
Es war etwas diesig, aber es regnete nicht.
Nach den ersten Kilometern gab es wieder eine Abkürzung am Strand entlang. Es war herrlich neben den sich brechenden Wellen zu gehen.
Ich kam gut vorran und überlegte, ob ich die für morgen geplante Etappe heute noch laufen sollte. Dann hätte ich mir einen Tag Pause erlaufen. Ich schaute bei booking nach einem Zimmer und dachte ans ausschlafen. 
Im nächsten Ort traf ich auf Veronika, die einer anderen Pilgerin geholfen hatte.
Ich berichtet ihr von meinen Gedanken. Ich wollte zügig bis zum heutigen Tagesziel laufen und dann schauen, wie es meinen Füßen ging und ob das Zimmer dann noch buchbar wäre. So verabschiedeten wir uns wieder und ich lief schneller, als sonst. 
Bald merkte ich, dass das keinen Spaß machte. Ich gönnte mir kaum Zeit, um mir irgend etwas mal näher zu betrachten und überdachte meinen Plan. Auf dem nächsten Abschnitt waren im Pilgerführer Naturschauspiele angekündigt, die ich nur ungern „überrennen“ wollte. Zusätzlich hätte ich für 2 Nächte in dem Zimmer des Hostels (welches gleichzeitig auch Pilgerherberge ist) 85,-€ bezahlt. Als Pilger bezahlt man nur 10 für eine Nacht.
Ich verlangsamte mein Tempo wieder und lief sogar einen kleinen Umweg, um mir eine Ruine anzuschauen.
Kurz vor der Herberge hatte mich Veronika eingeholt und wir freuten uns wieder gemeinsam zu gehen.
Die öffentliche Herberge hat 16 Betten (8 Doppelstockbetten) in einem Raum. 

Mal schauen, was das für ne Nacht wird.

Dienstag, 22. Mai 2018

Cóbreces - Las Llaós


Für heute hatten wir uns ein Zimmer gebucht. Somit hatten wir beim Laufen keinen Zeitdruck.
In dem Kloster, in dem wir letzte Nacht waren gab es kein Frühstück und auch keine Gelegenheit, sich selbst etwas zuzubereiten. Also liefen wir kurz vor 8 mit vollem Rucksack und leerem Magen los. Unterwegs gab es erst einmal nichts, wo wir hätten einkaufen, oder gar frühstücken können.
Nach ungefähr einer Stunde gab es etwas abseits der Straße eine Bank und ich war für Picknick. Ich kochte uns Kaffee und Tee und wir teilten uns eine selbstgepflückte Orange und einen Powerriegel (den trug ich schon seit Istermontag im Rucksack).
Gestärkt ging es weiter. Ca. 16 Kilometer wollten wir gehen. Wir freuten uns schon darauf, eine Küche im Zimmer zu haben, um selbst kochen zu können. Das hieß allerdings vorher einkaufen. Der letzte Supermarkt kam jedoch bereits 6 Kilometer vorm Ziel. So schleppten wir auch noch das Zusatzgewicht des Einkaufes mit, als ob die Rucksäcke nicht schon so schwer genug waren. Doch wie immer kam die Belohnung für die Strapazen.


Nach Zimmer beziehen, erholen am Strand (inklusive baden) und kochen gab es leckeres Abendbrot mit Weitblick auf Meer und Küste.

Trotz allem Schönen... 
...Meine Füße fühlen sich an, als hätte ich viel zu lange in viel zu engen und zu hochhackigen Schuhen getanzt.

Montag, 21. Mai 2018

Santillana del Mar - Cóbreces

San Pedro

Wundersame Gefühle


Heute Morgen ließen wir uns vom Vogelgezwitscher und der Sonne wecken. Erst gegen 8 gingen wir frühstücken, packten gemütlich und liefen erst nach 9 Uhr los. 12 Kilometer hatten wir uns vorgenommen um in einem Zisterzienserkloster zu schlafen.
Der Weg verlief haupsächlich auf Asphaltpisten, aber zum Glück nur selten an größeren Straßen entlang.
Es ist schön, mit Veronika zu gehen. Wir haben mehrere gemeinsame Themen und das Tempo passt auch. 
Ab und zu hielten wir an, um etwas zu fotografieren und manche Strecke gingen wir einfach schweigend nebenher.
Nach ungefähr der Hälfte der Strecke war schon von weitem ein größeres Kirchengebäude sichtbar. Als wir fast dort waren, erkannten wir bekannte Pilger, welche wir 2 Tage nicht getroffen hatten. Das Paar aus Holland begrüßte uns freudig und ihnen hatte sich eine Australierin angeschlossen. Sie hieß auch Veronika und hatte bis dahin noch keine andere Veronika auf dem Weg getroffen.
Wir verabschiedeten uns von ihnen und gingen zur Kirche. Dort wurden wir von einem sehr freundlichen Pfarrer mit einem Erfrischungsgetränk begrüßt.
Danach betraten wir die Kirche. Ich war kaum drin, da schossen mir die Tränen in die Augen. Es war nicht wirklich nachvollziehbar, was der Auslöser war. Ich war auf dem Weg ja schon in vielen Kirchen gewesen. Diese war nicht schöner, größer oder sonst irgendwie herausragend besonders. Ich hatte auch keinerlei wehmütige Gedanken, oder so. Es kam einfach. Es stellte sich zusätzlich ein völlig friedliches Gefühl ein.
Wir besichtigten noch den Turm und beim Gehen fing ich plötzlich noch einmal an zu weinen.
 Nach ein paar Metern Entfernung von der Kirche war alles wieder vorbei, aber es wird unvergesslich bleiben.




Sonntag, 20. Mai 2018

Bezana - Santillana del Mar


Eine Bahnfahrt die ist.....

.... in diesem Falle eine Sicherheitsmaßnahme.

Um die heutige Etappe zu bewältigen, hätten wir entweder 20 Kilometer Umweg laufen müssen, oder aber über eine Eisenbahnbrücke neben den Gleisen laufen. Die kürzere und sichere Art den Fluss Saja zu überwinden, war im Zug zu sitzen. Es hätte eine Station fahren gereicht. Doch Veronika und ich dachten uns, zum Pfingssonntag gönnen wir uns ein paar „Schummelkilometer“. So wollten wir schon zwei Stationen davor ein- und zwei danach wieder aussteigen.
Wir liefen von der Herberge zum Bahnhof des Ortes und waren ca. 5 Minuten vor Abfahrt da. Dank Veronikas Spanischkenntnissen kaufte sie die Fahrkarten am Automaten. Wir standen pünktlich am Gleis und warteten auf den Zug von links, wie wir es von Deutschland gewohnt waren. Der Zug kam von links,  hielt an und fuhr wieder los, aber alles auf dem gegenüberliegenden Gleis. Was für ein Mist! Nun mussten wir eine Stunde auf den nächsten Zug warten.
In der Wartezeit schauten wir uns die folgende Wegstrecke im Pilgerführer an und entschieden uns für die kürzeste Variante vom Bahnhof zum gewünschten Ort.
Als wir dann im Zug saßen sahen wir einige Pilger auf dem Weg. Zum Glück war gerade niemand auf der Brücke, als der Zug sie passierte.
Durch unsere kurze Variante waren wir bereits Mittag in Santillana del Mar und freudig erstaunt, als wir die Stadt sahen..
Es war eine richtig schöne alte kleine Stadt, mit alten Häusern, engen Gassen, altem Pflaster und voller Leben.
2 Kilometer entfernt gab es eine Höhle mit ewig alter ca. 12000-15000 Jahre) Höhlenmalerei. Da wir ja heute nur 7 km auf dem Camino gelaufen waren, gingen wir sie besichtigen.

                                                                 Höhle von Altamira

Warum auch immer bekamen wir freien Eintritt inklusive Höhlenführung. Wir nahmen es dankbar an und waren faszieniert.
Danach bummelten wir noch durch alle Gassen des Städtchens und hatten dann doch wieder 17 km auf den Füßen verbracht.
In dem Zimmer, das wir uns heute in der Herberge gönnten, gab es eine Badewanne und ich freute mich schon darauf. Im Zimmer angekommen fand ich leider keinen Stöpsel für die Wanne. Aber ich wär ja nicht ich, wenn mir nicht etwas eingefallen wär. Eine Tüte gefüllt mit Toilettenpapier, etwas Wasser rein, damit es quoll und schwer wurde und fertig war der perfekte Stöpsel. Ich lag genüsslich über eine Stunde in der Wanne und musste nicht einmal Wasser nachlaufen lassen. :-))
Gegen 20:00 Uhr gingen wir in ein schönes Restaurant zum Abendessen und trafen dort eine Gruppe anderer Pilger. So ging der Abend gemütlich zu Ende.

Das war ein Pfingstsonntag, an den ich mich gern erinnern werde.

Samstag, 19. Mai 2018

Güemes - Bezana

Gepokert und gewonnen

Die Herberge gestern war einmalig. Vor dem Essen trafen wir uns alle in einem Raum und der 80 - jährige Herbergsvater erzählte die Geschichte der Herberge. Zwei Pilger übersetzten in Französisch und in Englisch. Da sich ja jeder bei der Ankunft eintragen musste, konnte gut nachvollzogen werden, woher die Pilger stammen. Er verkündete, dass derzeit 14 Nationen anwesend seien.
Danach gab es ein 3-Gänge-Menü für alle. Den Anfang machte eine Knoblauchsuppe. Von mir aus hätte das alles sein können. Die war sooo lecker, dass ich anschließend dem Koch das Rezept entlockte.
Letzte Nacht träumte ich von einer 10er-Karte für Fußmassagen. Das wär doch auch ne Geschäftsidee...
Das Frühstück stand heute Morgen für alle zwischen 7 und 8 bereit. So konnte jeder gehen, wann er mag. 
Veronika und ich starteten dreiviertel 8 auf ein Neues.
Heute gab es wieder verschiedene Varianten und wir entschieden uns für die längere, aber landschaftlich reizvollere. So pilgerten wir bis Santander direkt auf den Klippen und die letzten 2 Kilometer wieder barfuß am Strand entlang.
Wir hatten für heute ja noch kein Endziel ausgemacht, da wir nicht wussten, wie lange wir für den längeren Weg an der Küste entlang brauchen würden. In Santander angekommen, war es erst halb eins. So beschlossen wir weiter zu gehen. Die nächsten Herbergen kamen erst 9 Kilometer entfernt. In dem Ort -Bezana- gab es zwei Herbergen mit insgesamt 24 Betten. 70 Pilger waren heute Morgen in Güemes gestartet und manche schon vor uns. Was, wenn die Herbergen voll sind, wenn wir ankommen? Zur Nächsten wären es noch mal 5 Kilometer.... Wir waren uns einig, wir bekommen zwei Betten. 
Obwohl bei der einen Herberge stand, dass es 14 Betten in einem Raum gibt, entschieden wir uns, zu dieser zu gehen. Es stand nämlich auch dabei, dass Abendbrot und Frühstück angeboten werde. Das befeutet wiederum, nichts einkaufen und rumschleppen zu müssen. :)
3 Kilomezer vor der Herberge wollten die Füße eigentlich nicht mehr. Ich hab ihnen noch mal gut zugeredet, noch ein bisschen durch zu halten. Natürlich erst nach dem ich mich vergewissert hatte, dass mich außer Veronika niemand hört. Ich hab keine Lust auf spanische Psychiatrieerfahrung. ;-)
In der Herberge angekommen, gab es noch 4 freie Betten und wir waren glücklich. In einem unscheinbar wirkenden Haus hatte eine Familie die Herberge liebevoll eingerichtet.
Das Beste war, dass gleich beim Eintragen gesagt wurde, dass hier niemand vor 6 Uhr aufstehen und rumrascheln durfte. (sonst müsse er in eine andere Herberge, oder ins Hotel gehen). Und beim Abendbrot sollte beschlossen werden, wann genau die Aufstehzeit und das gemeinsame Frühstück sein sollte.

Vertrauen ist gut! Richtig vertrauen ist besser.

Freitag, 18. Mai 2018

Santoña - Güemes


Für jeden gibt es seinen Weg

Für die heutige Etappe gab es gefühlte 20 verschiedene Varianten, von A nach B zu kommen.
Am Ziel behauptete jeder, irgend welchen Pfeilen gefolgt zu sein. Das es nicht „den einen Jacobsweg“, sondern Viele gibt, wusste ich ja schon. Dass aber EIN Weg auch noch Viele beinhaltet, lernte ich erst hier.
Aber von Anfang an...
Etwas wehmütig verabschiedete ich mich heute Früh von Veronika. Sie startete schon vor acht Uhr, während ich bis um neun warten musste. Ich hatte mir etwas für meine Füße in der Apotheke bestellt und konnte es erst dann abholen. So lief ich wieder allein. Ich hatte mich für die Variante an der Küste entlang nach Noja und dann über Soano und Bareyo zur kleinen Kirche San Julián und weiter zur Herberge von Güemes entschieden.
Entgegen meiner bisherigen Touren fand ich alle Pfeile und Muscheln und kam gut voran. Meine Füße brannten nach ca. 7 km wieder und ich dachte, wenn ich einmal stehen bleibe, dann geht nichts mehr. Trotzdem gönnte ich mir eine schöne Mittagspause am Wegesrand und irgendwie ging es auch weiter.
Heute war wieder mal ein Nichts-Denken-Tag und das tat gut.
Kurz vor der kleinen Kirche sah ich weit vor mir eine Pilgerin. An Schritt und Rucksack erkannte ich Veronika. Ich besuchte noch die kleine Kirche, in der freundlicher Weise ein Krug Wasser und Gläser für Pilger bereit standen.
Nach dem nächsten Anstieg saß Veronika auf einer Bank.
Ich freute mich, sie wieder zu sehen. Sie war geschafft, denn sie war irgendwo vom geplanten Weg abgekommen. Dieses Mal hatte sie die Zusatzkilometer bewältigt. Gemeinsam gingen wir den letzten knappen Kilometer hinauf zur Herberge. Dort angekommen wurden wir super freundlich empfangen. Nach der Anmeldung wurde uns die Herbergsanlage gezeigt und wir waren überwältigt. Über 70 Plätze gut verteilt, ein schön angelegter Garten mit vielen Gelegenheiten, sich zurück zu ziehen. Am Abend war die Herberge so voll, dass sogar Pilger zelten mussten und trotzdem vielen die Massen nicht auf.
Für Morgen wollen wir uns noch nicht festlegen, wir werden unterwegs unsere Füße fragen.

Viele Wege führen nicht nur nach Rom, sondern auch nach Santiago

Donnerstag, 17. Mai 2018

Liendo - Santoña


Hoch über dem Meer und barfuß am Strand

Das war einer der landschaftlich eindrucksvollsten Tage.
Veronika und ich gingen wieder gemeinsam los. Nach dem wir den richtigen Weg gefunden und den langen Aufstieg absolviert hatten, bot sich uns ein atemberaubender Anblick.
Wir hatten uns extra für die längere Route an der Küste entlang entschieden. Doch von dem, was sich und nun bot, waren wir überwältigt. Unter uns lag das Meer, in der Ferne sahen wir Laredo und unser Ziel Santoña und ringsum die Klippen. Glücklich über den bewältigten Aufstieg und diese Belohnung blieben wir eine Weile dort und machten Picknick. In diesem Moment schwebte auch noch ein großer Raubvogel über uns hinweg. Mir fehlen die Worte für die Beschreibung der Gefühle.
Fas nächste Geschenk bekamen wir nach dem Abstieg. Am Strand zwischen Laredo und Santoña war gerade Ebbe. So sparten wir den Weg durch die Stadt (Städte sind eh grad nicht unser Ding) und konnten barfuß den Strand entlang laufen.
Um nach Santoña zu gelangen fuhren wir vom Ende des Sandstrandes mit einem kleinen Fischkutter, der als Fähre fungierte. Das war ein kurzes, aber schön schaukelndes Erlebnis.
Das dritte Geschenk bekamen wir in der Jugendherberge, die wir uns als heutigen Schlafplatz gewählt hatten. Wir bekamen ein Zimmer mit zwei Doppelstockbetten und einer Liege zugewiesen, in dem es eine eigene Toilette und Dusche gab. Und wir blieben allein in dem Zimmer. :)
Beim Blick aus dem Fenster konnten wir Ebbe und Flut beobachten und hatten Blick auf das Buciero-Massiv.

Glücklich ist, wer sich über die kleinen natürlichen Geschenke freuen kann.

Mittwoch, 16. Mai 2018

Islares - Liendo

Kurz und abgekürzt

Für heute hatten wir uns ausschlafen und eine kurze 10 Kilometer-Strecke vorgenommen.
Ausschlafen... na ja....Halb 7 klingelte in der Nachbarkabine der Wecker. Den hatten die Mädels wohl vergessen auszuschalten, den aufgestanden sind sie nicht. Damit fiel zumindest das geraschel des zusammen packens aus. Ist ja auch schon mal was. Halb acht war dann aber ausschlafen vorbei. Nach Duschen und Packen setzten wir uns noch gemütlich ins Camping-Restaurant zum Frühstück. Dann ging es ab auf die Piste. Da wir uns die kurze Strecke nach Liendo ausgesucht hatten, vielen etliche Aufs und Ab weg, dafür gingen wir die weniger reizvolle Route an einer kaum befahrenen Straße entlang. Völlig egal heute. Wir wollten laufen, schnell da sein und laaaange ausruhen. Halb eins war das Ziel erreicht, der Schlüssel im Rathaus geholt und die noch leere Herberge bezogen. Veronika schlief ein wenig und ich ging einkaufen und fing an zu kochen. Heute würden wir was gesundes und vor allem etwas vor 20:00 Uhr essen. Schon erstaunlich, worüber man sich so freuen kann.

Die kleinen Freuden sind das Größte

Dienstag, 15. Mai 2018

Pobeña - Islares

Asphaltpiste

Heute Früh konnten wir in einem kleinen Lojal hinter der Herberge Frühstücken und danach (8:00 Uhr) ging es wieder los. Natürlich wieder erst einmal bergauf. Inzwischen verstärkt sich immer mehr die Vermutung, dass die schwierigsten Wanderwege  für die Pilger ausgesucht wurden. 
Nach dem Aufstieg gab es jedoch einen atemberaubenden Blick auf das Meer.
Gestern hatten wir noch gelesen, dass es einen langen Weg, mehr im Inland und einen Kürzeren in der Nähe der Küste gab. Wir wollten den Kürzeren nehmen. Noch bevor sich der Weg teilte, trennten sich die Wege von Veronika und mir. Ich bat per Handy bei meiner Freundin um Hilfe für meine schmerzenden Füße und Veronika wollte schon voraus gehen.
Nach dem ich weiter lief, traf ich zwei junge englische Pikgerinnen und dann 4 spanische ältere Pilger. Wir kamen ein wenig ins Gespräch und liefen gemeinsam. Dabei verpasste ich wahrscheinlich den Abzweig zur Abkürzung. Also lief ich, wie schon so oft, ein paar Zusatzkilometer. Das viel mir jedoch erst auf, nach dem ich.laut gelaufenen Kilometern, schon fast am Zwischenziel sein sollte, aber auf dem Wegweiser stand, dass es noch 10 km sind. Hinzu kam, dass diese Strecke permanent auf Asphaltwegen und in Sepentinen nach oben führte. Am Gipfel angekommen ging es wieder auf Asphalt bergab. Zumindest war es nicht langweilig, da die 4 Spanier im Chor sagen und unterwegs einige Lieder zum Besten gaben. Wenn mir eine Melodie bekann vor kam summte ich mit und dann sang ich auch zwei, drei deutsche Wanderlieder. Das gefiel nun wieder den Spaniern.
Kurz vor dem nächsten Ort wurden sie mir dann zu schnell. Sie liefen ohne Gepäck, denn das wurde per Auto zur nächsten Station gefahren.
Um wieder auf die geplante Route zu gelangen suchte ich per Google eine Abkürzung und sparte mir so eine weiter Stunde Umweg. Ab Castro Urdiales lief ich dann an der Küste entlang und der letzte Kilometer ging endlich wieder über unbefestigte Wege 
 Gegen 15:30 Uhr erreichte ich dann nach 22,2 km den Campingplatz von Islares. Zum Glück hatten wir für heute vorreserviert, sonst hätte mich das Stockgeklapper der Pilger hinter mir sicher unter Druck gesetzt. Der Campingplatz ist hier das Einzige, wo Pilger übernachten können. 
Veronika war kurz vir mir angekommen und wir freuten uns, uns wieder zu sehen. Mit zwei Engländerinnen teilten wir uns nun ein großes Zelt mit zwei Schlafkabinen. Das ist schlafen ganz nach meinem Geschmack.

Nach diesen Asphaltstrecken merke ich meine Füße um so mehr und zwei neue Blasen sind auch entstanden, Ich werde wohl wieder etwas kürzer treten müssen.
 

Montag, 14. Mai 2018

Bilbao - Pobeña

warten auf Einlass in die Pilgerherberge 

Jagd auf die Betten

Wieder starteten wir im Regen. Die nassen Sachen und Schuhe von gestern waren gerade über Nacht getrocknet. Einen Teil hatten eir quer im Zimmer vor den Ventilator gehängt und die Schuhe lagen auf dem Flur unter der Heizung.
Heute war ich etwas unmotiviert. Ich hätte gern noch ein wenig geschlafen, aber der Camino rief. Wir durften nicht zu spät starten, da die Herberge in Pobeña nur 40 Betten hat und wir jeder eins davon wollten.
Kurz nach dem Start kamen wir am Guggenheim-Museum vorbei. 

Das hat jedoch Montags geschlossen und viertel neun sowieso noch nicht auf.
Die Hälfte der Strecke führte an der Straße neben dem Kanal von Bilbao entlang. Dann ging es mit der Schwebebrücke ans andere Ufer. Unterwegs sahen wir immer wieder ein paar Pilger. Insgeheim zählte ich mit und überlegte, wie viele schon vor uns sein könnten. Ich muss gestehen, dass ich mich  zwei/drei Mal ertappt hatte, ein wenig Angst zu haben, dass die Herberge voll sein könnte. Weiter als die  knapp 22 Kilometer hätte ich nicht unbedingt laufen wollen, um wo anders eventuell schlafen zu können.
Zum Glück hörte der Regen auf und die Sonne kam durch. Das war gut fürs Gemüt. Veronika und ich sangen fast die ganze Zeit alle möglichen Lieder, die uns einfielen.
Auf den letzten 5 bis 6 Kilometer hörten wir immer wieder das geklapper der Zweipunkt-Vertikutieter und die Bettenangst wechselte sich mit der Zuversicht, rechtzeitig da zu sein, ab. 
Als wir dann endlich das Meer wieder sahen, wussten wir, dass es nicht mehr weit war. 

15 Uhr öffnete die Herberge und wie waren super pünktlich. Die schon anwesenden Pilger hatten sich in der Sonne verteilt und ihre Rucksäcke standen Schlange. Nach einem kurzem Überblick wussten wir, es sind höchstens 15 Pilger vor uns da und die Betten sind uns sicher.
Dann folgte das tägliche Ritual: Beim „Hospitalero“ anmelden, Pilgerstempel abholen, bezahlen, Bett belegen, Duschen, Wäsche waschen und aufhängen und dann die Zeit bis zum Abendbrot mit nichts tun, spazieren gehen, mit andern Pilgern reden, oder ausruhen, vertreiben. 
Es gab wieder ein lecker Pilgermenü für unschlagbare 10,-€. Und immer wieder gibt es Weißbrot bzw. Baguette. Soviel Weißmehl habe ich wahrscheinlich dietzten 5 Jahre zusammen nicht gegessen. 
Heute schlafe ich in einem Saal mit 12 Doppelstockbetten und noch während ich hier schreibe, hat der Schnarchchor mit bereits 4 verschiedenen Stimmen eingesetzt. Und ich sage Euch, die Proben nicht nur, sondern können das schon richtig. :(

Für morgen haben wir schon die Betten reserviert (das geht nur bei den nicht öffentlichen Herbergen und die gibt es nicht überall)
Das erspart uns die „Jagd“ auf ein Bett und macht das gehen entspannter.


Sonntag, 13. Mai 2018

Larrabetzu - Bilbao


Großstadt

Gestern Abend gab es diesen wunderschönen Regenbogen als Belohnung für die Strapazen des Tages.
Leider regnete es heute Morgen wieder. Ich lief alleine los, da sich Veronika für eine Bus-Etappe entschieden hatte. 
Die erste Hälfte des Weges ging es auf und neben der Straße entlang. Bis auf einen Bäcker schliefen die Ortschaften noch. Auch alle Kirchen waren zu.
Nach dem durchpilgern eines Industriegebietes und der Überquerung der Autobahn ging es wieder in den Wald und natürlich bergauf. Durch den vielen Regen war der Boden völlig aufgeweicht. So war es wieder eine matschige Geschichte. Im Matsch sah ich die Rutschspuren der Pilger vor mir und ich musste aufpassen, nicht auch den Halt zu verlieren. Zwischendurch musste ich lachen, denn mein gewohntes Bergauf-Atmen kam immer mal aus dem Takt. Rechts Schritt - ein, links Schritt - ein, rutschen - aus... nee !?
Zum Glück ging es auf befestigten Wegen bergab. Da es recht steil hinunter ging und es ganz schön in Knien und Hüfte stauchte, wollte ich mich ablenken. Das ging am Besten mit einem Lied. Zu diesem getrapse viel mir nur „Hüh, mein Ponnypferdchen...“ ein und ich sang und pfiff es, bis ich unten angekommen war. Das zauberte sogar ein Lächeln auf so manches Gesicht, das mir entgegenlief, oder welches ich überholte. Zum Glück waren keine Deutschen dabei, die gewusst hätten, was ich da singe. ;)
Die große Stadt machte schon von oben einen erdrückenden Eindruck. 
Nach den  vielen Tagen in der Natur und in Kleinstädten, war es mir einfach zu viel Beton. Nur die schöne Altstadt mit ihren kleinen Gassen weichte das Bild etwas auf. 
In der Nähe der Kathedrale traf ich Veronika wieder und wir bummelten noch ein wenig im Regen durch die Altstadt.
Für heute hatten wir uns eine günstige Pension gesucht, um mal dem Schlafsaalgeschnarche, dem 5:20 Weckerklingeln und  Beutelgeraschel zu entkommen.

Das war,  ohne Regenerationspause, mein 33. Pilgertag und es macht noch Spaß.


Samstag, 12. Mai 2018

Gernika - Larrabetzu

7 Stunden durch Matsch im Regen

Der Tag begann mit der Erkenntniss, dass es sich in Hängematten auch schlafen lässt, aber es nicht unbedingt sein muss. Meine Matratze war so durchgelegen, dass mich Veronika in der Nacht nicht einmal sah. Bevor wir losliefen hatten wir noch viel zu lachen. An dem Abend im Kloster trafen wir auf einen Pilger, der sehr von sich überzeugt ear und dies auch kund tat. Veronika und ich hatten den Eindruck, dass er auch auf weiblichen Anschluss aus war. Den ganzen gestrigen Tag hofften wir, dass er so schnell lief, wie er vorgab und wir ihm nicht mehr begegnen würden. Nicht dass er unangenehm wär, aber....
Gestern Abend, als wir nach dem Stadtbummel in dem Lojsl unserer Herberge ankamen saß da....eben dieser Pilger. Nun witzelten wir herum, was wäre, wenn er auch hier schläft?  Wir schlichen an ihm vorbei zum Eingang zur Pension. 
Heute morgen, als Veronika von der Toilette kam, hörte ich sie jemanden begrüßen. Beim öffnen unserer Tür fragte ich witzelnd, ob sie Ch.... begegnet sei und sie schlug schnell die Tür zu und lachte. Jawohl, er war es tatsächlich gewesen. Er hatte ihr auch gesagt, dass er heute bis Bilbao laufen wolle. Das wären mindestens 34 Kilometer. Wir hatten uns für heute 17 vorgenommen.
Als wir dann starteten regnete es bereits. Bis auf wenige Augenblicke blieb es auch den ganzen Tag so. Wir waren ohne Frühstück gestartet und freuten uns riesig, als wir mitten im nichts eine Herberge sahen, an der uns Kaffee angeboten wurde.
Da der Weg größten Teils durch den Wald führte, war es eine einzige Rutschpartie. 
Nach einem längen Aufstieg wollte ich etwas trinken. Durch das wieder alles  unterm Regencape verstauen abgelenkt, bogen wir nach links auf die Straße ab. Wir waren bestimmt eine dreiviertel Stunde gelaufen, als der nächte Abzweig kam. Nur war der Pfahl mit dem Pfeil komischer Weise nur von hinten zu sehen und irgendeie kam mir die Stelle brkannt vor. Wir waren ca. 3 Kilometer im Kreis grlaufen. Das ist bei schönem Wetter schon ärgerlich, aber bri dem heutigen Matsch und Regen, war es das,was der Mensch nicht braucht. Wir versuchten uns durch eine gute Portion Sarkasmus bei Laune zu halten. Bei dieser Runde achteten wir genau auf die Ausschilderung und bogen richtig ab. Der Weg wurde immer rutschiger durch drn Regen. Wir sahen aus wie nach einer Schlammschlacht und zu guter Letzt rutsche Vrtonika noch aus und landete rücklings im Schlamm.
Endlich an der Herberge angekommen, wurde uns gesagt, dass die Herberge voll sei. Zum Glück wurde uns je rin Matratzenlager angeboten, was wir dankbar annahmen.
Abend waren wir noch in der Dorfgaststätte ein angebotenes Pilger-Menü essen. Vor halb neun gab es kein Abendbrot, so dass wir uns dann beilen mussten. 22:00 Uhr wurde pünktlich die Herberge abgeschlossen.

Morgen geht es nach Bilbao, hoffentlich mit besseren Voraussetzungen.

Freitag, 11. Mai 2018

Zenarruza - Gernika


Im Sonnenschein im Wald allein

In der letzten Nacht kam, was kommen musste. So wie die Gedanken sind, so wird es geschehen. Natürlich musste ich mitten in der Nacht auf die Toilette, also ins Freie und unter die Terasse. Doch es war gar nicht so schlimm, da es nicht regnete.  Viertel sechs klingelte wieder ein Wecker. Was treibt die Leute nur so zeitig raus? Na was soll es, das muss jeder für sich entscheiden. Ich drehte mich noch mal um. Gegen 7 übte ich auf der Terasse im Sonnenaufgang QiGong. Dann Frühstückte ich ein wenig, packte meinen Rucksack und war 5 vor 8 abmarschbereit. Es dauerte wie jeden Morgen eine Weile, bis die Füße und Knie so richtig mitbekamen, dass ich weiter wollte, aber dann kam irgendwann der nun schon gewohnte Rhythmus. Veronika war schon über eine halbe Stunde unterwegs. Von den anderen liefen manche schon und andere waren gerade erst aufgestanden.
Der Weg führte heute wieder gleich in den Wald. Es war ein sehr angenehmes laufen. Fast die ganze Zeit ging es direkt an einem Bach entlang. Der Weg war sehr gut ausgeschildert, so dass ich auch keine Umwege lief. Für die etwas steileren Abwärtspassagen fand ich wieder einen Stock  :-)
Unterwegs lief ich an ein paar Pilgern von gestern vorbei, die gerade pausierten und nach ungefähr der Hälfte des Weges traf ich wieder auf  Veronika. Nun liefen wir gemeinsam weiter, waren jedoch beide der Meinung, dass das alleine laufen der ersten Kilometer gut getan hatte.
In Gernika angekommen machten wir uns auf die Suche nach unserer Pension. Dieses Mal half uns „Kids Control“, was meine Schwiegertochter für mich eingerichtet hatte. 
Wir  bekamen ein kleines zweckmäßiges Zimmer mit Gemeinschaftstoilette und -dusche. Über Hygienesfandards darf ich hier nicht nachdenken...
Wir liefen den Rest des Nachmittages und Abends durch die Stadt und aßen dann ganz gemütlich zu Abend. Wir „feierten“ den Geburtstag von Veronikas Sohn aus der Ferne mit.
Zurück in der Pension mussten wir feststellen, dass es mit Schlafen schwieriger wird, als in den Herbergen. Die Pension  lag mitten in der Stadt und in einem Mehrfamiliengaus. Die Lokale der Umgebung und die Bewohner des Hauses schienen erst nach 22:00 Ubr zum Leben zu erwachen.

Fahit: 
Allein kann ich gut meinen Nicht-Gedanken nachhängen, doch u zweit, oder in der Gruppe gibt es immer interessanten Gesprächsstoff.

Weshalb sind alles Kirchen zu? 

Donnerstag, 10. Mai 2018

Markina-Xemein - Zenarruza

Lebensgeschichten

Heute Früh haben wir - Veronika, Katharina und ich - uns viel Zeit gelassen. Zum Einen, weil es hieß Abschied zu nehmen, da Katharina hier ihre Pilgerreise beendete, und zum Anderen, weil wir nur 7,2 Kilometer laufen wollten. Außerdem nieselte es. Aber irgendwann konnten wir den Abschied nicht mehr hinsuszögrrn. Es war schon eigenartig, wie dieses gemeinsame gehen in kürzester Zeit Menschen verbindet. Die Telefonnummern sind ausgetauscht, und ich hoffe, dass wir in Verbindung bleiben.
Veronika und ich verließen die Herberge in Richtung Stadt und bevor wir die Muschel, bzw. die gelben Pfeile wieder fanden, war der Weg nicht ganz klar. Doch jedes Mal, wenn wir etwas ratlos da standen, hielt jemand an und zeigte uns den Weg. Als wir zum Marktplatz kamen, stand da plötzlich Darius. Noch bevor er uns ssh, mussten wir, dem Weg folgend, um die Ecke gehen. Doch nach ein paar Kilometern hatte er uns doch ein. Er freute sic, mich wieder zu sehen. Ich muss ehrlich zugeben, ich nicht ganz so. Da Veronika und ich heute ja langsam liefen und außerdem gerade  in ein Gespräch vertieft waren, verabschiedete er sich und lief in seinem schnellen Tempo weiter. Ob ich ihn noch einmal treffen werde?
Veronika und ich erzählten viel unterwegs. Was hat der Weg an sich, dass man sich hier „wildfremden“ Menschen anvertraut und aus dem Nähkästchen plaudert. Ist es, weil man den gleichen Weg geht, oder weil man denkt, sich eh nie wieder zu sehen?
Jeder hat irgend ein Päckchen zu tragen und lässt mit dem Erzählen scheinbar ein Stück davon auf dem Weg.
Der heutige Weg führte an einem Bach entlang, was ihn sehr nett und abwechslungsreich gestaltete.
Natürlich ging es wieder bergauf, aber dank der entsprechenden Atmung war das ja kein Problem mehr. Gegen halb zwölf waren wir im Kloster angekommen. Der Mann im Klosterkiosk empfang uns freundlich, jedoch sollten wir bis 15:00 Uhr warten, bis die Pilgerherberge öffnete. Wir durften jedoch unsere Rucksäcke abstellen.
Im Laufe des Nachmittsges und Abends kamen immer mehr Pilger hinzu und zum Abendbrot saßen wir zu 15. am Tisch. Vor dem Essen hatten wir die Möglichkeit, an der Abendmesse teilzunehmen, was auch der größte Teil tat. Ich hatte angefangen und die Australierin half mir babei, den Tisch für alle zu decken und auch ein wenig mit Wiesenblumen zu dekoriert. Es war ein schönes Gefühl es für mich und die Anderen so liebevoll hergerichtet zu haben. 
Die Mönche hatten einen großen Topf voll Nudeln mit Tomatensoße und Gemüße gekocht. Schlicht und einfach, aber lecker. 
Im Schlafraum sind wir heute zu 7 und der Australier mit der Atemmaske ist wieder dabei. Mal schsuen, ob ich diese Nacht mal besser schlafen kann.

Egal wo man ist, es sind die kleinen Freuden, die so glücklich machen.


Mittwoch, 9. Mai 2018

Arnope - Markina-Xemein

Da waren es schon Drei

Die letzte Nacht konnte ich nicht so gut schlafen. Es war warm und die Nachwirkungs-Ausdünstungen des leckeren Pilgermenüs (mit reichlich Zwiebeln) machten die Raumluft nicht besser. Außerdem gab es ein „schönes“ Schnarchkonzert und das Bett wackelte bei jeder Bewegung. Zum Glück werde ich nicht Seekrank. Der erste Wecker klingelte wieder 5 Uhr und das geraschel begann. 
Jeder Frühstückte, wenn er so weit war und packte seine Sachen. In der Herberge hatte jeder einen Spind, da die Rucksäcke nicht mit in den Schlafsaal durften. Heute hatte ich das Gefühl meine Sachen hatten sich ausgebreitet, wie ein Hefeteig. Überall war etwas verteilt. 
Aber mir ging es nicht allein so. Katharina aus Österreich hatte heute auch Startschwierigkeiten, so dass wir dann gemeinsam losliefen.
Es ging gleich zu Beginn in den Wald und stetig bergauf. Es regnete nicht, aber es war trüb. So hatten wir leider heute keine Weitsicht auf die Landschaft. 
Der Weg war gut ausgeschildert, doch jedes Mal wenn wir dachten, dass wir den höchsten Punkt erreicht hatten, kam eine Kurve und es ging weiter steil bergauf. Streckenweise war der Weg am Waldrand asphaltiert, oder betoniert, was das Gehen nicht einfacher machte. Ab und zu gsb es dazwischen einen halbwegs geraden Abschnitt und am Beginn eines solchen trafen wir auf Vetonika aus Berlin. Sie stand weinend, vor Überwältigung durch die erst einmal überstandene Passage da und umarmte uns. Der Weg führte uns noch weiter hinauf bis auf über 500 Meter Höhe. Um Veronika das Berg gehen zu erleichtern, erklärte ich ihr eine Atemtechnik aus dem QiGong, die mir mein Mann beigebracht hatte.... Erster Schritt - durch die Nase ein atmen, zweiter Schritt - nochmal durch die Nase einatmen, dritter Schritt - durch den Mund ausatmen, vierter Schritt - Atempause und dann alles von vorn. Also schnieften und fauchten wir so gemeinsam die Ansteigungen rauf. Dieses ein, ein, aus, -, hatte dann fast etwas medidatives und als ob ein Turbo eingeschaltet wurde ging es fast einfach vorwärts. Veronika war glücklich nun leichter voran zu kommen und auch Katharina bemerkte den Unterschied. 
Auf den letzten Kilometern mussten wir dann wieder runter ins Tal. Dafür fand ich wieder einen Freund des Waldes (einen Stock) als Hilfe.
Endlich, nach ca. 20 Kilometer in der Herberge angekommen, erwartete uns ein schönes altes Natur-Steinhaus. Der Dachboden war ein großer Raum mit Platz für 20 Personen.
Nach dem obligatorischen Duschen und Wäsche waschen, gingen wir noch mal in die Stadt. Hier gesellte sich noch Olli aus Frankfurt dazu. 
Am Abend wurden wir von den Herbergseltern mit einen leckeren Pilgermenü verwöhnt. Dann saßen wir noch mit ein paar Italienern zusammen und hatten einen netten Abend. 22 Uhr war wie üblich Nachtruhe.

Bis jetzt habe ich auf dem spanischen Weg jeden Tag jemand mit irgend etwas helfen können. :))


Dienstag, 8. Mai 2018

Getaria - Arnope


Nicht allein!

Die letzte Nacht war es ruhiger als gedacht. Über Eck hat ein Mann mit einer Atemmaske geschlafen. Dieses gleichmäße Rauschen war gut einschläfernd.
Obwohl in der Herbergsordnung stand, dass bis 7:00 Uhr Ruhe zu halten war, klingelte 5:00 der erste Wecker. Ein Pärchen machte sich startklar und bemühte sich dabei leise zu sein.
Halb acht gab es Frühstück und so langsam machten sich alle auf den Weg. Ich startete wieder allein. Es ist auch irgendwie ganz gut, erst einmal in den eigenen Rhythmus zu kommen.
Unterwegs gab es immer mal verschiedene Varianten weiter zu gehen. Als das eine Mal, so nach ca.  5 Kilometern die Wege wieder zusammen kamen, traf ich auf Kathi aus Österreich. Mit ihr gemeinsam hatte ich gestern schon auf die Öffnung der Herberge gewartet. Unser Tempo passte und wir liefen gemeinsam weiter.
Es ging viele Strecken bergauf und war recht anspruchsvoll. Wir erzählten viel und dabei merkten wir weniger die Strapazen des Weges. Selbst mein Rucksack fühlte sich heute leichter an.
Es war sehr angenehm mit ihr zu gehen. Obwohl Kathi schon etwas eher als ich aufhören wollte, lief sie mit mir weiter. Auch sie fand es gemeinsam angenehm. Am Ende der Tagesetappe war sie dann stolz auf sich, dass erste Mal mehr als 20 Kilometer geschafft zu haben.
Darius hatte ich nicht noch einmal gesehen.
Die Herberge ist in einer alten landwirtschaftlichen Lagerhalle eingerichtet. Es gibt 2 Räume mit je 8 Doppelstockbetten, getrennt in Männlein und Weiblein. Es gab für 12.-€ das Angebot eines Pilgermenüs und für 5,-€ konnte man Frühstück buchen. Ich nahm beides, da es weit und breit nichts zum einkaufen gab und ich auch nichts mitgenommen hatte.
In der Herberge fanden sich auch noch mehrere andere Deutsche ein und die Französinnen und Australier,  mit denen ich gestern in Kontakt war, waren auch wieder da. So ergaben sich wieder viele kleine nette Gespräche. Ich verarztete noch einen Franzosen und bekam dafür ein Glas Wein spendiert. Dann wird es wohl etwas werden mit schlafen.

Fazit des Tages:
Ich bin ein glückliche und zufriedene Pilgerin. So macht das Spaß.

Montag, 7. Mai 2018

Orio - Getaria

schöner Pilgertag

Die Nacht im Zelt war trotz der 11 Grad sehr kalt. Inzwischen habe ich alle Varianten ausprobiert, um nicht zu frieren: Mit Sachen, ohne Sachen, jeweils mit Baumwollinlett innen und außen, mit Rettungsdecke außen und innen, mit Handtuch als Decke noch drüber und mit Handtuch im Schlafsack um die Hüfte gewickelt. Egsl wie, es ist einfach nur kalt. Der Schlafsack entwickelt sich in der Nacht zum Kühlschrank. Das ist vielleicht toll in heißen Sommernächten, aber für meine Zwecke taugt das nicht. Entweder kann ich unterwegs einen neuen kaufen, oder ich probiere, mir einen „postlagernd“ zu bestellen. So geht das jedenfalls nicht.
Ich hatte heute Früh Darius und mir einen Tee gekocht und wir Frühstückten, was wir so hatten. Die Zelte waren nass von der Nacht und die Sonne kam erst gegen 9 so richtig hervor. Also starteten wir recht spät.
Darius legte ein Tempo vor, dass mich schon nach dem ersten Kilometer zum schwitzen brachte. Das würde ich nicht durchhalten können. Als wir aus der Stadt raus waren, gab es einen Bahnhof mit Toilette und ich musste tatsächlich. Ich ließ Darius weiter gehen und war dann nach dem Toilettengang wieder einmal allein. Nachdem ich den ersten langen Anstieg bewältigt hatte, stand oben auf mich wartend...,Darius. Einerseits war es schön, aber andererseits konnte ich allein mein Tempo gehen. So liefen wir eine Zeit gemeinsam. Er vornweg, ich dabei mich zu bemühen dran zu bleiben. 
Wir schauten uns die Kirche von Zarautz an. Als Darius auf der Suche nach dem Pastor war, konnte ich in der Kirche singend die Akustik testen. Sie war sehr gut. Dann fing Darius in der Kirche an zu essen und wir mussten sie verlassen. Vorher ssgte ich ihm noch, dass er für mich zu schnell lief. 
Wir liefen dann die ganze Zeit an der Küste entlang, dieses Mal ich vornweg. In Getarias ging es am schönen Sandstrand vorbrei und ich bekam Lust zu baden. Darius wollte sowieso die örtliche Caritas suchen und in ein Museum gehen. So trennten sich unsere Wege zum zweiten Mal.
Zwei Pilgerinnen machten gerade Pause am Strand und ich gesellte mich dazu. Leider kam auf Grund meiner mangelhaften Sprachkenntnisse kein richtiges Gespräch zustande. Ich ging schwimmen und das tat gut. Danach legte ich mich in die Sonne und döste ein wenig ein. Nach dem ich mich aufgerappelt und angezogen hatte stand kurz vor mir... Darius. Sollte ich mich jetzt freuen? Ich nahm es, wie es war und wir liefen gemeinsam weiter und wollten noch fünf Kilometer weiter zum übernächsten Ort. Wir suchten den Weg aus Getaria heraus und kamen an der hiesigen Herberge vorbei. Plötzlich hatte ich den Wunsch, hier bleiben zu wollen. Es saß schon eine Grupppe Pilger da und wartete auf die Öffnung der Herberge. Wir setzten uns dazu und Darius erzählte seine Geschichte. Es war erst halb zwei. Ich wollte bleiben, Darius weiter gehen. So trennten sich unsere Wege heute zum 3. Mal.  Wir waren ein nettes Trüppchen aus zwei Engländern, einer Österreicherin und mit mir zwei Deutschen.
Nach Anmeldung, Bett belegen, Wäsche waschen und Duschen ging ich mit Linda zusammen in die Stadt. Es entwickelte sich ein netten Gespräch und ich genoss ihre Gesellschaft. Am Abend saßen wir noch mit zwei Französinnen zusammen und tranken etwas Wein. Das war mein erster richtig schöner Pilgerabend. 

Mal schauen, wie die Nacht in einem 30 -Betten -Saal wird.

Sonntag, 6. Mai 2018

Ulia - Orio

Ein „haha“- Tag

Wenn ich den Tag, bis auf das Ende in 4 Worten zusammenfassen würde, dann wären es
herrlich
allein
heiß   und
anstrengend

Ich startete gut mit einem reichlichen Frühstück, bei dem es das in der Nacht frisch gebackene Brot gab. Die Gemeinschaft hat in San Sebastian einen Backwarenladen und ein Restaurant.
Zum Restaurant bin dann auch gegangen. Leider war ich zu früh, so dass ich es mir anschauen, aber noch nicht dort essen konnte. Es war eins der schönsten Restaurants, die ich je gesehen hatte. Alles liebevoll und edel mit Holz und Leder eingerichtet. 
Auf dem Weg dorthin kam ich an einem Paar vorbei, dass aus Russland kam. Er trug vorn den Rucksack und hinten die 2 - jährige Tochter und die Frau hatte den 7 Monate alten Jungen vorn in der Tragetasche und hinten 2 Turnbeutel. Sie begegneten mir dann kurz vorm Ziel noch einmal. Sonst sah ich auf dem Weg nur einmal zwei Pilger, die gerade Pause machten. 
Mein Rucksack fühlte sich heute schweter denn je an, obwohl ich nichts zusätzlich dabei hatte. Am liebsten hätte ich mich in San Sebastian an den Strand gelegt und wär dort geblieben. Aber ich wollte auch irgendwie weiter. Landschaftlich war es einfach nur schön. Bergauf und bergab, entweder zur gigantischen Weitsicht nach oben, oder im Wald wieder nach unten. Das Wetter war auch gut, die Sonne schien den ganzen Tag.
Als ich in der geplanten Herberga ankam, war dort alles voll. Ich fragte mich, wo die Pilger plötzlich alle hergekommen waren. Sie müssen wohl schon vor dem Aufstehen losgelaufen sein. Bei der Herberge durfte ich auch nicht zelten. Ich bekam aber den Hinweis, dies an der Kirche zu dürfen und dass dort auch Wasser wär. War auch. Ein durch bauchhohe Buchsbäume eingehauster Wasserhahn. Dort wusch ich mich und meine verschwitzte Bluse. Dann baute ich mein Zelt auf und ging hinunter in die Stadt, um etwas einzukaufen. 
Auf dem Rückweg kam mir Darius entgegen. Ein junger Rumäne, der gestern auch in der gleichen Herberge war. Er entschloss sich sein Zelt auch vor der Kirche aufzubauen. Dann taten wir unsere Essensvorräte zusammen und genossen unser Abendbrot im Sonnenschein. Darius ist ein Sprachgenie. Rumänisch, Spanisch, Französisch, Englisch ein bisschen Italienisch und wer weiß was noch so. Er habe alles unterwegs gelernt. Allerdings reist er schon mehrere Jahre durch die Welt.

Fazit
Es wär schön, wenn ich mich besser mit den anderen Pilgern unterhalten könnte.

Samstag, 5. Mai 2018

Irun - Ulia

Erste Etappe in Spanien

Ich war erstaunt, wie reibungslos sich die Menge von Menschen durch zwei Toiletten fändelte. Das Gleiche geschah dann auch beim Frühstück. 8-10 Personen hatten am Tisch Platz und es funktionierte super, dass gerade jemand fertig war, wenn ein Anderer kam. Frühstück gab es von 6 bis 7:30 Uhr. Es gab zwischen einem Multikulti-Mix aus Franzosen, Spaniern, Italienern und Engländern auch ein paar Deutsche.  7:37 verließ ich allein das Haus und startete meine erste Etappe auf dem Camino del Nórte, wie der französische Küstenweg heißt.
Den geplanten Umweg über Hondarribia ließ ich aus, da ich die Stadt ja gestern schon besichtigt hatte. 
Es ging steil bergauf über einen ausgewaschenen Trampelpfad. Hier gab es auch wieder Hunde. Dieses Mal waren sie nur laut kläffend, aber angeleint. Als ich schon recht weit weg und weiter oben war, hörte ich sie wieder bellen. Wahrscheinlich gingen die nächsten Pilger vorbei. Ich musste an unsere Verkehrszählungen denken. Ob hier wohl jemals jeman den Pilger-Durchlauf zählte?
Es gab zwei Varianten den Weg zu gehen. Eine davon führte über den Bergkamm, wobei ca. 530 Höhenmeter bewältigt weden mussten. Der Ausblick entschädigte jedoch für die Strapaze. Immerhin hatte ich dabei noch 12 Kilogramm Zusatzgewicht auf dem Rücken. Unterwegs sah ich ständig vor und nach mir Pilger. Ein schöner bunter Anblick.
Als ich wieder am Abstieg war trafen die Weg-Varianten zusammen. Genau in dem Moment kamen zwei spanische Pilgerinnen auf der unteren Variante an und wir liefen ein Stück gemeinsam. Per Hand und Fuß und Brocken-Englisch bekamen wir eine kleine Unterhaltung hin.
Am Fuß des Berges lag Pasaia - eine kleine Hafenstadt. Dort saßen schon einige Pilger vor einem Restaurant. Das fand ich gut und gesellte mich an einen Tisch mit zwei Deutschen. Beide hätten vom Alter her meine Kinder sein können. Später gesellte sich sich noch ein älterer Herr aus Vencouver dazu. Mit Gabriel und Bettina lief dann nach dem Mittag weiter bis zur Fähre. Am anderen Ufer verabschiedete sich Gabriel, er wollte in Ruhe telefonieren. So liefen wir zu zweit weiter und unterhielten uns über unsere Berufe. Nach einer Weile war ich an meinem Tagesziel angekommen. Bettina wollte noch weiter gehen, also gab es die nächste Verabschiedung. In diesem Moment kam eine andere deutsche Pilgerin dazu, welche auch weiter wollte und so liefen sie gemeinsam wieder los.
Ich wurde freundlich in der Herberge aufgenommen. Hier leben gleichgesinnte aus allen möglichen Ländern miteinander und wir saßen noch lange zusammen und erzählten.

Wenn ich dachte an der französischen Küste war es schön..., das hier topt es auf alle Fälle.

Freitag, 4. Mai 2018

Tamaris Plage - Irun

Letzte Etappe in Frankreich

Heute sollte es nun soweit sein. Ich würde Spanien erreichen. Es war schon etwas komisch den Abschnitt Frankreich zu beenden und ich muss zugeben, dass ich mehrfach übrlegte, noch einmal in Frankreich zu übernachten. Ich lief extra langsam, bog in jede Ortschaft ab und schlenderte über einen Jahrmarkt. 
Kurz vor dem letzten Ort in Frankreich drehte ich mich auf einem abwärts führenden Weg mal um, da sah ich sie...die ersten zwei Pilgerer. Sie waren noch zu weit weg, um zu warten. Im Ort ging ich mir im Supermarkt noch etwas zu trinken kaufen. An der Kasse war die Verkäuferin in ein Gespräch vertieft und ließ sich nicht stören. So waren die 2 Pilger nicht mehr zu sehen, als ich endlich wieder draußen war. Also waren sie entweder eine Fatamorgana, oder dann doch recht schnell unterwegs. Ich lief einfach wieder allein weiter und dann war da plötzlich die Grenzbrücke. Nun sollte ich doch heute in Spanien ankommen.
Dank des Pilgerführers fand ich schnell die Pilgerherberge in Irun. Dort angekommen, erlebte ich den erhofften Pilgertrubel. Es gab tatsächlich andere Pilger ... und nicht nur zwei! In mehreren Zimmern befanden sich je 2 bis 4 Doppelstock-Betten und ein Teil davon war schon belegt. Ich konnte mir ein Bett in einem 4-Bett-Raum aussuchen.
Vom Herbergsvater, welcher gut deutsch sprach, bekam ich den Tip mit dem Bus nach Hondarribia zu fahren. Das hat sich auch gelohnt, denn es ist eine sehr schöne Hafenstadt.
Zurück in der Herberge, waren alle Betten belegt. Mit mir im Raum schliefen nun noch 2 Frauen und ein Mann. 22 Uhr war Nachtruhe. Kaum war das Licht aus, fing die eine Frau an leise zu schnarchen und kurz darauf schmiss der Mann seine Säge an. Zum Glück hatte ich Ohropax dabei. 
Meine Füße ließen mich anfangs nicht schlafen. Irgendwie dachten sie scheinbar:“Wenn du uns am Tag drangsalierst, dann machen wir es mit dir in der Nacht.“ Irgendwann schlief dann auch ich.


Frankreich beendet

Was war schön?
- die Landschaft
- das wild zelten
- im Meer baden
- zur richtigen Zeit Wünsche erfüllt bekommen zu haben

Was war weniger schön?
- das ich so wenig französisch gelernt hatte
- die ewig langen Sandwege
- dass ich 115 Kilometer ausgelassen habe (oder neldet sich da nur mein Leistungs-Ego?)

Was würde ich ändern, wenn ich noch mal gehen würde?
- etwas später starten, damit schon erwas mehr Keben herrscht
- besser französisch lernen
- nicht allein gehen

Donnerstag, 3. Mai 2018

Bayonne - Tamaris Plage

Die Pilgermuscheln und das Meer haben mich wieder - oder ich sie

Mit meinem Start in Bayonne hatte es wieder geklappt, dass der Regen aufgehört hatte. 
Nach einem reichlichen Kilometer, wusste ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Da gab es nämlich wieder die Kennzeichnung des Pilgerweges. „Muschel“ ist ja eigendlich hier in Frankreich gar nicht richtig. Es sieht eher wie eine halbe Sonne mit Strahlen auf blauem Grund sus. Bis auf einige wenige haben sie auch eher Bonsai-Größe und kleben an Straßenschildern, oder Pfosten, oder sind irgendwo, leider oft auch an Bäumen, angenagelt. Meist gibt es auch noch einen Richtungshinweis in Form eines gelben Pfeiles, oder je nach dem in welche Richtung die Sonne zeigt, oder ob das Schild links oder rechts am Weg ist. Bei Kreuzungen ist oft ein scharfes Auge gefragt, um das nächste Zeichen zu finden. Inzwischen bekomme ich das auch recht gut hin, doch auch heute durfte ich wieder ein paar Zusatzkilometer laufen. Ich folgte dem vermeintlich richtigem Weg und stand nach einem Kilometer vor einem Stacheldrahtzaun. Kein Problem, mit Zäunen kenne ich mich ja nun schon aus. Also drüber und weiter. Doch das wilde Etwas von Weg endete mitten auf einem unbestellten Feld und statt Weg war da ein Pferd. Ich lief noch ein Stück am Rand weiter, in der Hoffnung, das es irgendwo weiter ging. Das war nicht der Fall, also trabte ich wieder zurück, um an der Kreuzung dieses Mal anders abzubiegen. Beim weiter gehen sah ich dann auch, dass das Schild einfach nur abgefallen war.
Obwohl ich ja gestern in der Kathedrale noch dachte, dass hier das Pilgerer-Mekka beginnt, lief ich wieder allein. Auch jetzt in der Unterkunft bin ich allein. Ich bin jetzt ca. 4 Kilometer vor St-Jean de Luz entfernt auf einem Campingplatz. Hier werden für 4 Pilger Betten in einem Bungalow vergeben. Laut Herbergsliste für 17,-€. Der Mann an der Rezeption korrigierte den Preis auf 20. Auch noch ok. Ich habe Küche mit Tisch, Stühlen und Ecksofa, Dusche , WC und 4 Betten und außerdem freien Zugang zum Schwimmbad mit Sauna. Die habe ich dann auch ausgiebig genossen. Es ist sehr windig (direkt am Meer) und am Nachmittag gerade mal 13 Grad warm. Ich bin froh, nicht im Zelt schlafenn zu müssen. 
Meinen morgigen Pilgertag werde ich bereits in Spanien beenden.
Ich bin noch gar nicht so weit, denn ich hatte noch keine Zeit Spanisch zu lernen. Durch die Abkürzung fehlen mir jetzt die Tage dafür.

Bin gespannt, wann ich den ersten Pilger treffe.

Mittwoch, 2. Mai 2018

Mimizan - Bayonne

Ankunft in Bayonne, im Hintergrund die Turmspitzen der Kathedrale

Wieder was dazugelernt!

1. Eine „Terrine“ hat nichts mit Suppe zu tun und Champange ist kein Schampus. 
Ohne zu wissen, was auf der Karte tatsächlich steht, sollte ich mein Menü zusammenstellen. Terrine erinnerte ein wenig an Suppenterrine und ein Süppchen als Vorspeise hätte mir gefallen. Was der Schampus da drin soll... egal, wir machen ja auch manchmal Rotwein an die Soße. Es kam natürlich kein Schampus-Süppchen, sondern eine Art grober Leberwurst in Kastenform und davon 2 Scheiben, plus das obligatorische Baguette. Auch nicht schlecht, mir schmeckt ja eh fast alles und für Überraschungen bin immer zu haben.

2. Ein „BlaBla-Car“ heißt nicht, dass da viel gesprochen wird. Die Fahrerin, ich glaube Sophia hieß sie (sie hat so schnell gesprochen) konnte nur französisch und spanisch. Damit beschränkte sich die Unterhaltung auf „Hallo“, „Tschüß“, zu Beginn ein „google-Gespräch“ „Sie laufen sonst?“;“Ja ich bin 11 Tage vom Point de Grave hierher gelaufen, mache jetzt Pause und gehe ab morgen weiter nach SdC.“; „Cool“ ; „Arbeiten Sie in Bayonn?; „Nein in Mimizan bei ??? ... so wie ALDI... In Bayonne mein Freund“ und am Ende wünschte sie mir noch einen guten Weg und fuhr weiter.

Heute gleich nach dem Frühstück ging ich zum Museum, in der Hoffnung, den Glockenturm besichtigen zu können. Ich bekam einen Stempel in meinen Pilgerausweis und sollte 14:00 wieder kommen. Das passte mir gut. So konnte ich die Zeit bis zur Abfahrt nach Bayonne überbrücken. Den Rucksack durfte ich im Hotel lassen und ging die Stadt erkunden und mein Nicht-Schampus-Süppchen essen. 
14:00 bekam ich per Video und Audio auf deutsch eine Erklärung zum Glockenturm von Mimizan. Er ist Teil des Unesco-Kultur-Erbe. Er ist so geschützt, dass nur eine begrenzte Anzahl Besucher gleichzeitig hinein dürfen und zwischen den  Führungen muss mindestens eine halbe Stunde Pause eingehalten werden.  Die Malereien und Figuren im Torbogen zum ehemaligen Kirchenschiff sind sehr gut erhalten und eindrücklich. Nach singen war mir hier nicht, wahrscheinlich aus Angst mit meinen erzeugten Schallwellen etwas kaputt zu machen. Ich war froh, den Tag in Mimizan geblieben zu sein, um mir das anzuschauen.

Als ich dann im Auto saß rauschten wir innerhalb von 90 Minuten an 5 bis 6 Tagesetappen vorbei. Ein wenig wehmütig war mir schon dabei, aber nun hatte ich halt so entschieden.
Bis zur Unterkunft lief ich dann noch eine knappe halbe Stunde, bezog mein Zimmer und ging noch mal los in die Stadt. In der Kathedrale hatte ich dann das Gefühl tatsächlich Pilgerin zu sein. Eine Frau hatte einen Tisch in der Ecke mit einer Stehlampe und einem Aufsteller mit dem Hinweis, dass es hier Infos für Pilger und den Stempel gab. Ich wurde freundlich begrüßt und mit Karten und Herbergsadressen ausgestattet, dann wünschte sie mir noch einen guten Weg. Ich lief noch eine kurze Runde in der Kathedrale, zündete eine Kerze an und drehte mich noch mal zu der Frau um. Da war niemand mehr, nur eine dunkle Ecke mit einem leeren Tisch. Seltsam!

Jetzt sind es nur noch 40 Kilometer (ohne Umwege ;-)) , also 2 Tage in Frankreich