Dienstag, 3. April 2018

Poppel - Stedten


„ „Jeder ist seines Glückes eigener Schmied“ .. wie wahr!

Mein zweiter Pilgertag ist zu Ende. das selbst gesteckte Ziel erreicht. Aber wie...
Der Erste Teil der Strecke bestand aus Asphaltwegen, was mit dem Gewicht auf dem Rücken meinen Füßen nicht gefallen hat. Trotz 1 1/2 Jahre einlaufen der Schuhe und extra Anti-Blasen-Strümpfe, habe ich unter jeder Ferse eine Blase
In Lißdorf habe ich bei einer kleinen Pause meine Pilgermuschel an einer Bank hängen lassen und es erst kurz vor Eckartsberga gemerkt. Nochmal zurück gehen kam nicht in Frage. Hoffentlich freut sich jemand darüber.
Dann folgten Strecken mit schlammigen und ausgefahrenen Feldwegen.

Hier musste ich aufpassen, nicht zu stolpern und im Schlamm zu landen. Als mir in Buttelstädt eine freundliche Verkäuferin dann noch den falschen Weg zeigte, war mein Glück irgendwie aufgebraucht. In meinem Kopf existirten nur zwei Gedanken. „Aua“ und „ Ich bin kein Pilger - holt mich hier raus.“
Ich habe auch tatsächlich zu Hause angerufen. Das Gespräch hat mich etwas von den Füßen abgelenkt und ich bin weiter gelaufen. Mein Gangbild sah zwar eher aus wie das einer 95 Jährigen, die ihre Parkinsonmedikamente vergessen hat, aber besser als gar nicht weiter gehen.
Auf den letzten Kilometern  vielen mir dann Lieder und Gedichte ein. Doch irgendwie nur mit Pilger-tragischen Texten. Zum Beispiel „ Dieser Weg wird kein Leichter sein“, oder kurz vor Schluss die abgewandelte Version: „Sie erreichte die Herberge mit Mühe und Not - an ihren Beinen die Füße waren tot.“ Zu guter Letzt merkte ich bei der Ankunft, dass ich unterwegs irgendwo meinen Regenponcho verloren hatte. Ich habe ja nichts gegen Loslassen, aber doch bitte nicht von dem bisschen, was ich eh nur mit habe.
So, genug gejammert!! Es gab auch Schönes. Heute Früh haben die Vögel herrlich gezwitschert, in mehreren Orten haben die Glocken gerade geläutet, als ich ankam, und als ich fast da war, haben kurz vor mir 7 Rehe den Weg gekreuzt.
Mein Nachtlager habe ich heute im Turmzimmer der Stedtener Kirche. Den teile ich mir mit der ersten Pilgerin, die mir begegnet ist.
Mal schauen, wie sich meine Füße morgen Früh anfühlen...

Tipps für andere Pilger:
Schuhe mit Gepäck auf dem Rücken einlaufen
keine wegweisenden Tipps von Menschen mit recht-links-Schwäche annehmen.

Fazit des Tages:
mein Mann tut mir gut
es gibt immer noch eine Stegerungsform von Schmerz