Dienstag, 5. Juni 2018

Cadevedo - Luarca



Nachdem gestern das Internet streikte und ich auch heute am gestrigen Blog nichts ändern kann, starte ich nun den heutigen Versuch. Ich lerne gerade ein stabiles, schnelles Internet zu schätzen.

Unser gestriger Tag endete in der „Casa Ina“. Ich hatte unterwegs ein Plakat mit der Ankündigung dieser neuen Herberge gesehen. Ich hatte es abfotografiert und Veronika gesendet. Obwohl sie bereits kurz vor der ursprünglich ausgesuchten „Cada Carina“ stand, suchte sie die Neue um sich ein Bild zu machen. Ausschlaggebend für die Entscheidung war, dass es dort außer Waschmaschine auch einen Trockner gab. Wir mussten unbedingt unsere schlammigen und verschwitzten Sachen sauber und trocken bekommen.
Die Wahl war ausgesprochen gut gewesen. Wir hatten für je 15,-€ eine kleine Ferienwohnung mit kleiner Küche und eigenem Bad.
Dort fühlten wir uns wohl und schliefen gut und lange.
Nach einem gemütlichen Frühstück liefen wir 9 Uhr los.
Es dauerte kaum eine halbe Stunde und leichter Regen setzte ein. Er begleitete uns den ganzen Tag. Dank Rucksackschutz und Regencape blieb alles trocken. Unsere Stimmung blieb super. Wir sangen, machten Witze und erfreuten uns trotzdem an der Umgebung. Die matschigen Wege brachten inzwischen nicht einmal mehr Veronika aus der Ruhe.
Gegen 14 Uhr waren wir, laut Karte, der Meinung, bald da zu sein. Plötzlich war eine Häuserreihe zu Ende und das gab den Blick auf die schöne kleine Hafenstadt Luarca frei. Das war erst einmal ein überwältigender Anblick. Rings um den Hafen sind die Häuser wie in die Felsen gestapelt.


Wir suchten die Herberge, bezogen die Betten, duschten und gingen los in die Stadt. Während dessen hörte es auch auf zu regnen.
In der Herberge gab es einen Schlafraum für 22 Pilger. Ich bin schon auf die Nachtgeräusche gespannt. ;)
In solchen Gemeinschaftsräumen kann man gute Persönlichkeitsbeobachtungen betreiben. Manche Pilger sind von Allem genervt und regen sich über Alles und Jeden auf. Dann gibt es die ganz Stillen, Introvertierten. Sie schauen mit diesem „sprich mich ja nicht an“ Blick. Wieder Andere grüßen kurz und freundlich und machen dann ihr Ding. Dann gibt es welche, die allen erzählen müssen, wie viele Pilgerwege sie schon gegangen sind und wieviele Kilometer sie am Tag schaffen. Und es gibt ein Trüppchen, die sich über kurze nette (auch mal tiefgründigere) Gespräche freuen, ohne irgendwelche Konkurrenzgedanken. 
Jeder ist wie er ist, trägt sein Paket und geht den Weg, wie es für ihn richtig ist. Ich gehöre zu der letzteren Gruppe, inklusive Fröhlichkeit. Noch ist mir nichts begegnet, was mich wirklich aus der Ruhe bringt. Selbst für die schmerzenden Füße ( die mich zum Glück jetzt nachts wieder schlafen lassen) gab es immer eine Lösung. 

Bis Santiago de Compostela sind es noch 253 Kilometer und dann noch mal 95 bis „ans Ende der Welt“. Mal schauen, was und wer mir da noch begegnet.