Mittwoch, 2. Mai 2018

Mimizan - Bayonne

Ankunft in Bayonne, im Hintergrund die Turmspitzen der Kathedrale

Wieder was dazugelernt!

1. Eine „Terrine“ hat nichts mit Suppe zu tun und Champange ist kein Schampus. 
Ohne zu wissen, was auf der Karte tatsächlich steht, sollte ich mein Menü zusammenstellen. Terrine erinnerte ein wenig an Suppenterrine und ein Süppchen als Vorspeise hätte mir gefallen. Was der Schampus da drin soll... egal, wir machen ja auch manchmal Rotwein an die Soße. Es kam natürlich kein Schampus-Süppchen, sondern eine Art grober Leberwurst in Kastenform und davon 2 Scheiben, plus das obligatorische Baguette. Auch nicht schlecht, mir schmeckt ja eh fast alles und für Überraschungen bin immer zu haben.

2. Ein „BlaBla-Car“ heißt nicht, dass da viel gesprochen wird. Die Fahrerin, ich glaube Sophia hieß sie (sie hat so schnell gesprochen) konnte nur französisch und spanisch. Damit beschränkte sich die Unterhaltung auf „Hallo“, „Tschüß“, zu Beginn ein „google-Gespräch“ „Sie laufen sonst?“;“Ja ich bin 11 Tage vom Point de Grave hierher gelaufen, mache jetzt Pause und gehe ab morgen weiter nach SdC.“; „Cool“ ; „Arbeiten Sie in Bayonn?; „Nein in Mimizan bei ??? ... so wie ALDI... In Bayonne mein Freund“ und am Ende wünschte sie mir noch einen guten Weg und fuhr weiter.

Heute gleich nach dem Frühstück ging ich zum Museum, in der Hoffnung, den Glockenturm besichtigen zu können. Ich bekam einen Stempel in meinen Pilgerausweis und sollte 14:00 wieder kommen. Das passte mir gut. So konnte ich die Zeit bis zur Abfahrt nach Bayonne überbrücken. Den Rucksack durfte ich im Hotel lassen und ging die Stadt erkunden und mein Nicht-Schampus-Süppchen essen. 
14:00 bekam ich per Video und Audio auf deutsch eine Erklärung zum Glockenturm von Mimizan. Er ist Teil des Unesco-Kultur-Erbe. Er ist so geschützt, dass nur eine begrenzte Anzahl Besucher gleichzeitig hinein dürfen und zwischen den  Führungen muss mindestens eine halbe Stunde Pause eingehalten werden.  Die Malereien und Figuren im Torbogen zum ehemaligen Kirchenschiff sind sehr gut erhalten und eindrücklich. Nach singen war mir hier nicht, wahrscheinlich aus Angst mit meinen erzeugten Schallwellen etwas kaputt zu machen. Ich war froh, den Tag in Mimizan geblieben zu sein, um mir das anzuschauen.

Als ich dann im Auto saß rauschten wir innerhalb von 90 Minuten an 5 bis 6 Tagesetappen vorbei. Ein wenig wehmütig war mir schon dabei, aber nun hatte ich halt so entschieden.
Bis zur Unterkunft lief ich dann noch eine knappe halbe Stunde, bezog mein Zimmer und ging noch mal los in die Stadt. In der Kathedrale hatte ich dann das Gefühl tatsächlich Pilgerin zu sein. Eine Frau hatte einen Tisch in der Ecke mit einer Stehlampe und einem Aufsteller mit dem Hinweis, dass es hier Infos für Pilger und den Stempel gab. Ich wurde freundlich begrüßt und mit Karten und Herbergsadressen ausgestattet, dann wünschte sie mir noch einen guten Weg. Ich lief noch eine kurze Runde in der Kathedrale, zündete eine Kerze an und drehte mich noch mal zu der Frau um. Da war niemand mehr, nur eine dunkle Ecke mit einem leeren Tisch. Seltsam!

Jetzt sind es nur noch 40 Kilometer (ohne Umwege ;-)) , also 2 Tage in Frankreich