Donnerstag, 24. Mai 2018

Serdio - Pendueles


Unwegsame schöne Wege

Gestern Abend hatte ich noch eine nette Überraschung. Eine Gruppe deutscher junger Leute hatte die letzten Betten der Herberge belegt. Darunter war auch ein Pärchen. Ich lag schon im untern Bett und es war 22 Uhr, also Nachtruhe. Das Mädel kletterte nach oben und das Bett quietschte. Kurz darauf kam ihr Freund und nahm den gleichen Weg. Ich fragte, an Bettgeräusche und -bewegungen denkend, ob das jetzt Ernst sein soll. Er fragte „wieso? er wolle doch nur in sein Bett“. Ich darauf „Da liegt ja schon jemand und das Bett quietscht schon bei einer Person“. Ungeachtet dessen kletterte er hoch und legte sich zu seiner Freundin. Ich durfte feststellen, dass das Bett bei zwei Personen geräuschlos wurde und auch meine andere Annahme falsch war. ;)
Geschnarcht wurde auch relativ leise, so dass ich etwas schlafen konnte.
Wir starteten bei trübem, aber regenfreiem Wetter. 
In Colombres, der ersten größeren Stadt heute, gab ich ein Paket auf. Ich trennte mich von 3,69 kg Gewicht. Darunter waren Zelt, Isomatte, Solarpaneel, Wasserfilter und der dickere Pullover, den ich Frankreich oft gebraucht hatte. Alles Dinge, die ich nicht mehr benötigte. Da Veronika und ich gemeinsam weiter gehen wollen, übernachten wir in Herbergen. In mein Mini-Zelt würden wir eh nicht zu zweit passen.
Das weniger Gewicht machte sich positiv auf meinem Rücken bemerkbar. 
Heute hatten wir einen Wege-Mix. Mal Schotterpiste, mal Asphaltweg, mal an der Straße, mal auf der Straße, mal neben den Bahngleisen und mal auf gepflasterten Wegen. Doch das schönste Stück führte dierekt an der Küste entlang. Teilweise ging es über ausgewaschene Felsformationen unter denen das Meer rauschte. Hier sollten „Bufones“ zu sehen und zu hören sein. Das sind höhlenartige Felsauspülungen in die das Wasser drängt und es dann Geysiren gleich nach oben gedrückt wird. Dabei soll es pfeifen und fauchen. Das tat es alles leider nicht, da gerade Ebbe war und auch noch ruhige See. Vielkeicht klappt es ja morgen, da soll auch noch so was auf dem Weg sein.
Gegen halb vier waren wir in der Herberge, in der Veronika in immer besser werdendem Spanisch reserviert hatte.
Der Herbergsvater Juvi hatte für alle 11 Pilger gewaschen und gekocht. Wir unterhielten uns noch ein wenig und nun wird hoffentlich geschlafen. :)

Baskenland und Kantabrien sind liegen hinter mir, jetzt pilgere ich durch Asturien