Donnerstag, 14. Juni 2018

Vilalba - Baamonde



Nach dem gemeinsamen Frühstück versorgte ich noch Andys entzündeten Fuß. Er wird heute pausieren.
Über viele verschiedene Pisten ging weiter ins Innland. Es war kühl und wolkig.
Einmal, nach dem ich mal wieder hinterm Busch war, verließ der Weg kurz danach den Wald. Ich hatte noch mit Jacke und Rucksack richten zu tun und folgte einfach dem Weg. Knappe 50 Meter weiter hatte ich plötzlich ein komisches Gefühl, als sei ich falsch. Ich ging noch mal zurück und siehe da, ich hatte tatsächlich gleich nach dem Waldstück einen schmalen Pfad übersehen, der scharf rechts weg ging und auch die Ausschilderung dazu. Dank an mein Gefühl!
Nach ungefähr 2 Stunden kamen wir zu einer Bar. Dort waren schon mehrere Pilger. Auch Frieda trafen wir hier wieder. Sie hatte unterwegs an einem Stand, an welchem ein junger Mann selbstgeschnitzte Anhänger und andere Souvenirs angeboten hatte, ein 4-blättriges Kleeblatt gekauft. Sie sagte beim Kauf wusste sie nicht warum und für wen. Als sie mich sah leuchteten ihre Augen und sie schenkte mir den Anhänger als Dank für die Schuhe. Ich war gerührt.
Kurz bevor wir weiter liefen kam Maik in die Bar, den Veronika gestern schon mal getroffen hatte. Sie begrüßten sich kurz und er sagte, dass es ganz schön kalt sei. Darauf erwiederte Veronika, dass es ja schön sei, dass es trocken ist. Dann sagte sie noch: „Ok, ein bisschen Sonne wär schon nett.“ Wir waren 10 Minuten wieder unterwegs, als die Wolkendecke aufriss und die Sonne hervor kam. Danke!
Roswitha, die Freundin von „Fußmassage-Martina“ trafen wir auch immer wieder. Mal pausierte sie, mal wir und einmal wir alle gemeinsam.
Im Pilgerführer stand, dass es einen Monolithen gäbe, welcher die 111,111 km bis SdC markierte. Dafür hatten wir extra drei Kerzen in Form der Zahl 1 gekauft. Die wollten wir dort anzünden und ein schönes Foto machen. Pustekuchen! Den Stein gibt es nicht mehr. Entweder wurde er geklaut, oder ist einer Wegverlegung zum Opfer gefallen. Schade! Die Kilometerangaben stimmen längst nicht mehr mir denen im Pilgerführer überein. Aber das kenne ich ja von der Saale-Kilometrierung. Wahrscheinlich ist die Erde geschrumpft, oder so etwas!?
Wir erwarteten noch mindestens zwei Kilometer, als wir plötzlich vor der Herberge standen. 94 Pilger hatten hier Platz. Wir waren recht zeitig da und hatten wieder fast freie Wahl. Wir entschieden uns für einen 5-Bett-Raum und ich bezog ein Einzelbett und Veronika eine untere Etage. Kurz darauf gesellten sich Martina und Roswitha dazu. Nach dem Kulivieren wollten Veronika und ich essen gehen. An der nächsten Ecke sahen wir Frieda. Sie war an der Herberge vorbeigelaufen, da auch dachte, sie müsse noch etwas weiter weg sei. Wir zeigten ihr das noch freie Bett in „unserem“ Raum und trabten wieder los. Wir aßen lecker und günstig in einem richtig schönem, alten Galizischen Restaurant.
Danach wollte Veronika sich etwas hinlegen. Die Herberge hatte zwar eine kleine Rasenfläche und mehrere Sitzgelegenheiten, doch ich wusste, dass in der Nähe ein Fluss und Park sein musste. Ich malte Veronika (sie schlief) auf, wohin ich wollte. Dann machte mich mit kleinem Picknick, Handtuch und Bikini auf den Weg. Ich fand ein Paradies.


Im herrlichsten Sonnenschein, war ich im Park, am Wasser ganz allein.
Das Laufen, also Pilgern, ist ja nett und Gedanken verfolgen oder ausschalten kann ich da auch, doch am Wasser fühle ich mich wohler.
Ich fühlte mich noch leichter, noch glücklicher und noch zufriedener, als so schon.
Natürlich musste ich im Fluss baden, auch wenn das Wasser eiskalt war.
Nach fast 2 Stunden kamen Veronika und Frieda dazu. So saßen wir noch zu Dritt eine ganze Weile. Gegen 7 gingen wir zurück zur Herberge. Es würde der letzte Abend sein, den wir mit den 3 anderen verbringen würden, da sie jetzt längere Etappen als wir laufen wollten.
Wir saßen noch lange gemütlich beisammen, bevor alle zu Bett gingen. Ich war noch nicht müde und wollte noch etwas im Garten sitzen bleiben. Da kam Fabio mit seiner Ukulele und begann zu spielen. Ich lauschte und manche Lieder sangen wir gemeinsam, bzw. er spielte und sang und ich summte textunsicher dazu.

Das war wieder ein richtig schöner Pilgertag.
Wenn ich meine Pilgerreise mit einer Perlenkette vergleiche, war heute eine schöne leuchtende Perle dazu gekommen.