Sonntag, 10. Juni 2018

Ribadeo - San Justo


Der Abschied von der Küste viel mir schon etwas schwer. Den anderen Pilgern ging es ähnlich. Wir frühstückten gemeinsam, machten Fotos, erzählten noch und zum Glück kam auch die Putzfrau nicht wie angekündigt schon um acht.
Doch es half alles nichts, wir liefen wieder los.
Da Sonntag war, hatten wir nur eine kurze Strecke von 9 km, nach Vilela, eingeplant.
Ich probierte heute eine neue Schuhvariante. Meine Wanderschuhe mit Fußbetteinlage und dünnen Strümpfen. Nach ca. 3 Kilometern drückte die Naht der Socken, also nächte Variante... Socken aus.
Obwohl wir spät gestartet waren, kamen wir bereits kurz nach 10 bei der Herberge an. Die Sonne schien, die Herberge war sauber, aber in dem Ort war buchstäblich der Hund begraben. Drei Häuser, 5 Kühe und eine Bar war so ungefähr alles, was der Ort zu bieten hatte. Wir überlegten kurz und liefen dann weiter. Die nächste Herberge kam nach weiteren 16 Kilometern.
Wir verlängerten unsere Bitte an den Herrn der Winde, um im Trockenen laufen zu können. Laut Wetterbericht sollte es den ganzen Tag regnen und gewittern.
Ca. 5 Kilometer vorm Ziel fühlte es sich an, als ob ich mit dieser Schuhvariante wieder eine Blase unter der rechten Ferse bekommen würde. Also nächster Versuch... Wandersocken an. Die nahmen wieder mehr Platz weg und nach 2 km waren die Zehen eingeschlafen.. Ich bewertete den Wanderschuhversuch als gescheitert und wollte ab morgen wieder nur die Sandalen tragen.
Wir kamen gegen 16 Uhr trocken in San Justo an. :-) In der Herberge gab es 12 Schlafplätze in 4 Zimmern. Bisher war ein Bett von Siegfried aus Deutschland belegt und wir hatten fast freie Auswahl. Wir entschieden uns für ein Zimmer mit zwei Doppelstockbetten und belegten die unteren. Kurz nach dem wir da waren, fing es an zu regnen.
Etwas später gesellten sich noch Frieda aus Holland und Ulrike aus Deutschland in der Herberge dazu.
Frieda erzählte von ihrem Pech mit ihren Schuhen. Das Oberleder war auf einem langen Streifen von der Sohle gerissen. Sie wollte Neue kaufen, aber am Samstag gab es kein entsprechendes Geschäft und gestern hatte alles geschlossen.
Ich fragte nach der Größe und sie hatte „zufällig“die gleiche Größe wie ich. Ich nahm meine Einlagen raus und gab ihr meine Schuhe zum probieren. Sie pasten ihr perfekt und ich sagte ihr, sie könne damit weiter laufen. Sie nahm sie erstaunt und dankbar an.

 Der Weg gibt jedem, was er gerade benötigt. Heute war es Frieda, die neue Schuhe bekam.