Dienstag, 20. März 2018

Möchtegernpilgerin Teil 4

 - die Testphase geht weiter

Letzte Woche hatte ich Urlaub und wollte 2 Tage Probe laufen. Nur gut... Nach dem ersten Versuch, den Hüftgurt gut straff zu ziehen, hatte ich von einer Seite nur noch den Gurt in der Hand. So wanderte der Rucksack erst mal alleine los und zwar zum Sattler. Der hat dann ganze Arbeit geleistet und die Naht an der andere Seite auch gleich noch mal verstärkt.
Nun konnte der Test starten, doch ich beschränkte ihn auf einen Vormittag. Die Wetterlage mit gerade mal knapp über Null und Regen hat mich tatsächlich abgeschreckt. Mein Mann würde sagen - vernünftig werden lassen. Wenn nicht unbedingt sein muss, werde ich wohl auch auf der Pilgertour bei Kälte und Regen eher eine Herberge aufsuchen, als im Zelt zu schlafen. Demnach muss sich diese Ausrüstung unterwegs bewähren.
Immerhin viel die Probefahrt mit meinen angepassten Inlinern positiv aus und hat schon mal Spaß gemacht.

Doch wenn ich das Wetter jetzt so sehe, dann wären wohl eher die Langlaufski angebrachter.


In 12 Tagen werde ich starten und denke, wenn es ums Wetter geht, an den Spruch meines Papas: "Der Mensch besteht zu 70-80% aus Wasser, der Rest ist Hoffnung"

HerzLicht´st Gaby


Gestalte jede Begegnung so, dass alle Beteiligten gestärkt aus ihr hervor gehen.

Donnerstag, 15. März 2018

Möchtegernpilgerin Teil 3

-es wird getestet 

Inzwischen ist die Phase des Probepackens und Testens angebrochen.
Ich bewundere meinen Mann, wie er dieses Chaos in der Stube mit Fassung erträgt.
Auf der einen Seite liegen die Dinge, von denen ich denke, sie mitnehmen zu wollen. Auf der anderen Seite landet das, was in die Engere Wahl darf und dann höchstwahrscheinlich mitkommt.


Fazit der Aktion... der Rucksack ist noch zu schwer. Inklusive aller Sachen, auch die, die ich anhaben werde, Zelt, Kocher und Zubehör und Inliner komme ich auf fast 14 kg. Da muss ich wohl noch mal dezimieren. Und das, obwohl ich der Meinung bin, schon gut minimiert zu haben. wie zum Beispiel beim Essen ;-)



Als nächstes habe ich den Kocher getestet. Das Ergebnis gefällt mir gar nicht. Von dem Brennstoff war meine Tasse so verrußt, dass ich nur daraus trinken kann, wenn ich auf schwarzen Lippenstift stehe.

Der 3. Test galt dem Regenschutz. Über das Ergebnis bin ich immer noch nicht schlüssig.



Dieses könnte ich auch als Tarp nutzen und es hat eine höhere Wassersäule, als mein kleines Zelt. Allerdings reicht es hinten gerade so über den Rucksack und die Seiten sind offen, da die vorgesehenen Klettverschlüsse so nicht übereinander passen. also entweder etwas basteln, oder zu Hause lassen.
Die andere Variante ist ein Cape, unter das auch der Rucksack passt.


Das ist schön lang und die Arme sind frei beweglich, aber ich schwitze darunter schon nach ein paar Drehungen im Wohnzimmer.
Ach wie einfach ist das immer bei einer Bootstour... Alles rein ins Boot, Paddeljacke an und Spritzdeck drauf...Aber ich habe mich nun mal fürs Laufen entschieden.

Für die Ausrüstungs- und Packoptimierung habe ich ja noch 17 Tage Zeit. ;-)


HerzLicht´st Gaby

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Samstag, 10. März 2018

Möchtegernpilgerin Teil 2



Auf Arbeit war nun klar, wann ich auf meinen Weg starten werde. Für mich war es auf einmal nicht mehr nur ein Gedanke ans Pilgern, sondern Realität, dass ich tatsächlich gehe.
Zeitweise kamen sogar Zweifel auf. "Ist das tatsächlich was für mich?; Soll ich allein gehen und meinen Mann 3 Monate allein lassen?; Wie gehe ich damit um, zu wissen, dass meine Kollegen in dieser Zeit wahrscheinlich keinen Ersatz für mich bekommen?" 
In anderen Momenten kamen ganz pragmatische Frage wie: "Gehe ich tatsächlich nach 
Santiago de Compostela, oder gehe ich vielleicht in Richtung Osten, oder über die Alpen?; Nehme ich ein Zelt mit?; Gehe ich in Wanderstiefeln, oder in Trekkingschuhen?; Gehe ich einfach los, oder schaue ich mir vorher an, wo ich lang gehe?..."
Die Frage nach der Alpenüberquerung hatte sich relativ schnell erledigt. Die Almhütten sind wohl erst ab Juni offen und bis Juni gibt es in den Bergen noch Schnee und in der Nacht Minusgrade. obwohl ich  gern auch in Bergen wandere, bin ich doch keines Falls Alpin erfahren. Das wäre ein Risiko, welches ich nicht eingehen möchte. Die Alpen werden dann wohl mal ein Sommertrip. Richtung Osten war auch nicht wirklich eine Option für mich mich, also blieb es bei dem Weg nach SdC. 
Relativ schnell stand auch fest, dass ich so unabhängig wie möglich gehen möchte. Das heißt, Zelt, Schlafsack, Isomatte und Kocher müssen mit. Von mehreren Paddelausflügen befindet sich so was ja in meinem Bestand. Doch nach näherer Betrachtung taugt das zwar fürs Boot, jedoch nicht für einen Rucksack - zu groß und zu schwer. 
Ich sammelte Informationen auf unzähligen Internetseiten übers Pilgern. Zum Beispiel bei  www.deutsche-jakobswege.dewww.jakobswege-europa.de, www.fernwege.de/d/jakobsweg/via-regia/, www.pilginoshop.com, oder https://jakobsweg-kuestenweg.com.

Ich probierte und kaufte mehrere Schuhe und Rucksäcke. Meinen neuen Schlafsack testete
ich als Bettzeug beim Bereitschaftsdienst. Die Endgültige Variante meiner Ausrüstung werde 
ich später vorstellen.

Aus einem Scherz im Nachrichtenwechsel mit meiner Stationschefin heraus entstand die Idee 
ein Paar Inliner mitzunehmen. Schließlich werden es um die 2600 km Weg sein und ich habe 
lediglich 3 Monate Zeit dafür. Mit den Inlinern könnte ich auf den langen Asphaltstrecken etwas 
schneller unterwegs sein und hätte mehr Zeit für die schönen Streckenabschnitte und 
Sehenswürdigkeiten. Außerdem sind leicht genug, um sie mit Karabinern am Rucksack zu 
befestigen, wenn der Weg zu uneben ist, oder ich mit anderen Pilgern gehen möchte.

Also kaufte ich ein Paar Inliner und mein Mann entfernte die Innenschuhe, damit ich mit 
meinen Wanderschuhen hineinpasse :-).
Die ersten Probeläufe habe ich schon absolviert. Allerdings mit reichlich Muskelkater, da ich 
ewig nicht gefahren war. Ich habe ja noch ein paar Tage Zeit.


HerzLicht´st Gaby

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Freitag, 9. März 2018

Möchtegernpilgerin Teil 1



Ich bin Gaby, 50, verheiratet, Mutter von zwei fantastischen Kindern und Oma.

Vor 9 Jahren bekam ich das Hörbuch von Hape Kerkeling: "Ich bin dann mal weg" geliehen. Obwohl  Hape eher jemand war, den ich beim Fernsehen wegschaltete, faszinierte mich sein Pilgerbericht.
Ich bekam ein völlig anderes Bild von ihm.
Mit diesem Hörbuch kamen auch die ersten Informationen über Pilgerwege und das Pilgern überhaupt in mein Leben. Nicht dass ich nicht auch schon viel unterwegs gewesen wäre, aber nie so lange Strecken und schon gar nicht zu Fuß. Mein Fortbewegungsmittel für längere Touren war immer ein Boot.
Packen vor der Elbe-Tour Usti - Hamburg

Doch seit ich Hape gehört habe, kreuzten immer wieder Berichte über Pilgerreisen meinen Weg. Ob als Film beim "zufällig" eingeschalteten Fernsehsender, ein Artikel in einer Zeitung, welche ich für gewöhnlich nicht las, oder als Erzählung von Bekannten, oder von Patienten auf Arbeit. Da ich gelernt habe nichts zu ignorieren, was sich mir im Leben zeigt, reifte der Gedanke an eine eigene Pilgerreise.

Anfangs war nur in meinem Kopf überhaupt einmal zu gehen.  Dann stand fest, wenn, dann werde ich von zu Hause starten. Ich holte im Internet haufenweise Informationen zu verschiedenen Wegen und Erfahrungsberichten ein. 
Zwischendurch gab es Zeiten, da rückte der Gedanke in den Hintergrund, um plötzlich wieder aufzutauchen.

Beruflich und Nebenberuflich entwickelte ich mich weiter, besuchte Seminare, wurde Biosens(www.bewusst-lenken.de/philippi-methode/ ), absolvierte die Weiterbildung zur Praxisanleiterin, ließ mich zur Medizinischen QiGong-Trainerin ausbilden, besuchte Seminare über das Wissen von Grigori Grabovoi und wurde Dozentin (www.bewusst-lenken.de/schöpferwissen/). Ende 2013 begann ich noch die Weiterbildung zur Fachschwester (neu Fach-Gesundheits- und Krankenpflegerin) für Psychiatrie. Ich stellte mir die Frage, was mache ich mit all dem angesammelten Wissen? Könnte ich mir vielleicht sogar eine Selbständigkeit vorstellen? Ich wollte eine Antwort finden und dachte mir, dafür ist sicher ein klarer Kopf und Abstand vom Alltag hilfreich. So entschloss ich mich, meinen Weg für das Frühjahr 2016, nach Beendigung der Fachweiterbildung, zu "planen". Daraus wurde jedoch nichts. Da mein Arbeitgeber die Weiterbildung teilweise finanziert hatte, verpflichtete ich mich, bis 2 Jahre nach Beendigung am Haus zu bleiben. Dies wurde nun eingefordert, obwohl ich ja nicht vor hatte zu kündigen. Egal. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. 

Ich kündigte bei meinem Arbeitgeber an, nach Ablauf dieser Frist eine Auszeit von 3 Monaten nehmen zu wollen. Unser Personalabteilung unterbreitete 2 Varianten, wie ich mir die Auszeit erarbeiten könnte, um weiter angestellt und versichert zu bleiben.
Man entschied sich dafür, meinem Vorhaben zuzustimmen und dass ein Zeitkonto aufgebaut werden solle.
Dies geschieht nun seit Januar 2017 und in 25 Tagen (Ostermontag) werde ich auf meinen Pilgerweg gehen - von Naumburg nach Santiago de Compostela. 

So langsam wachsen Vorfreude und Aufgeregtheit. 

HerzLicht´st Gaby

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