Freitag, 20. April 2018

Anreise Teil 2

Notre-Dame-la-Grande de Poitiers, Place Charles de Gaulle, Poitiers, Frankreich

Hoteltesterin

Nach dem der Bus gestern/heute fast eine Stunde Verspätung hatte, stand ich Früh kurz nach halb 2 erst vorm Hotel „Astral“... Die Tür war zu. Die Klingel ging, doch es öffnete niemand. Soviel zu 24 Stunden-Rezeption. Also wiederhole ich schnell noch mal meine paar Brocken Französisch - Google sprach es mir vor ;-) und griff mutig zum Telefon. „Guten Abend! Ich habe ein Zimmer reserviert.“ Sagte ich stolz, es für mich gut ausgesprochen zu haben. Mein Telefonpartner hat mich verstanden, wohl aber auch, dass Französisch nicht meine Muttersprache ist. So setzte er stumpf die Unterhaltung auf Englich fort, was ich leider auch nicht viel besser kann. Irgendwie verstand er dann doch, dass ich vor der Tür stehe und meinte, er wäre in 15 Minuten da. Gegen 2 kam er tatsächlich. Er ignorierte weiterhin alle meine Französisch-Sprech-Versuche und absolvierte auf Englich die Formalitäten und kassierte  mich gleich noch ab. Dann zeigte er mir mein Zimmer und verschwand wieder.
Das Zimmer erinnerte mich an den Asylraum in Flieden. Nur gab es hier zumindest eine Schiebetür zwischen Kopfkissen und Toilettenschüssel. Aber der größte Unterschied war der Preis. Knappe 60,-€!! kostete dieses geflieste und staubige Zimmer. 
Entschädigt wurde ich dann heute beim Stadtbummel vor der Weiterfahrt. Poistier ist eine Reise wert - zumindest, wenn man eh irgendwo in der Nähe ist. Schöne Häuser, kleine Gassen, überall geöffnete Kaffees zum draußen sitzen. Ich verstand kaum etwas, aber den melodischen Unterhaltungen lauschte ich gern im Vorbeigehen. 
Mittag saß ich wieder im Bus und die Reise ging weiter nach Royan. Dort gegen 18:00 Uhr angekommen, suchte ich gleich erst mal mein gebuchtes Hotel. Wieder versuchte ich es mutig auf französisch, mit dem Erfolg, dass der Besitzer mich mit französisch zutextete. Da hatte ich den Salat. Bevor ich glaubte ein Wort verstanden zu haben, war er 3 Sätze weiter. Mühevoll stammelte ich, dass ich kein französisch kann (auf französisch). Er sprach weiter, nur seine Frau schaute mich  freundlich, aber etwas mitleidig an. Wie auch immer bekamen wir die Formalitäten erledigt und ich bestellte sogar noch das Frühstück für morgen. Dann bekam ich mein Zimmer zugewiesen. Gefühlt war es noch kleiner, als das von letzter Nacht. Doch es war sauber, hatte einen gewissen Charme, sogar einen Mini-Balkon und war inklusive Frühstuck 15,-€ günstiger, als das Gestrige.
Dann machte ich noch einem ausgiebigen Stadtbummel. Ich wollte noch ein im Internet beschriebenes Museum besichtigen. Es sollten Wohnungen im Felsen zu sehen sein. Was ich sah, war ein Bunker vom 2. Weltkrieg. (Die Felsenbehausungen sind noch ca. 12 km weiter weg)
Auf dem Rückweg setzte ich mich in eines der vielen Hafenlokale und ließ mich vom Tagesmenü überraschen. Die Speisekarte lesen ist ja auch so ein Ding....

Frage des Tages:
Wieso will ich „immer“ irgendwohin, um dann festzustellen, das der Weg dahin die Wunder birgt und nicht das Ziel?