Donnerstag, 26. April 2018

La Pignata - Panorama du Pyla

Ich geh‘ meine eigenen Wege - ne Muschel ist nicht mehr zu seh‘n...

Die letzte Nacht konnte ich super schlafen. Zuvor erzählten Philippe und ich noch ein wenig und er empfahl mir, an diesee Ufessite weiter zu gehen. Es solle sehr schön sein. So tat ich es dann heute auch, nach dem Frühstück. Der Pilgerweg führt am (in meiner Laufrichtung) linken Ufer der Bucht von Arcachon entlang. Da mein Gastgeber jedoch am oberen Zipfel der Bucht rechts wohnte, ergab es sich, dass ich heute nicht auf dem Jakobsweg  lief. Auf den „richtigen“ Weg werde ich wohl erst in zwei Tagen wieder stoßen. 
Den ganzen Vormittag lief an den kleinen Küstenorten entlag. Teilweise nutzte ich die Strände, an denen mehrere Schiffe darauf warteten, wieder Wasser unter den Kiel zu bekommen. Sonst ging es wieder neben der Straße den Fahrradweg entlang. Für heute Nacht wünschte ich mir eine Decke, denn mehr als 10 Grad sollten es nicht werden.
So lief ich knappe 15 Kilometer bis Bélisair und sicherte mir dort eine Karte für die Überfahrt nach Arcachon. Scheinbar wurden mehr Tickets verkauft, als Platz auf der Fähre war. Ich wollte 14:30 Uhr mitfahren und nicht erst zwei Stunden später. Es ging ein wenig zu, wie auf einem türkischen Basar, als es ums einsteigen ging, aber ich bekam einen Platz. In Arcachon angekommen, startete ich meinen weiteren Weg Richtung Campingplatz hinter der Düne von Pilat. Das sollten noch einmal 13 Kilometer sein. Ich suchte per google die kürzeste Strecke. Die hätte dann glatt auch ein Pilgerweg sein können. Ewige Strecken mit hohem Sand. Irgendwann nach dem 3. Anstiegt wurde ich dann zum  Zweiloch-Vertikutierer. Auf dem Weg lagen 2 Äste, die ich als Workingstöcke nutzte und  mit ihnen in den Sand stocherte. Ich muss zugeben, sie waren recht nützlich. Erstens halfen sie tatsächlich beim bergauf gehen. Zweitens unterstützte der Klang des Auftreffens auf dem Sand meine 4/4 Takt - Wanderlieder und drittens machte es Spaß zu versuchen, mit meinen und den beiden Zusatzbeinen die verschiedenen Gangarten der Vierbeiner nachzuahmen. Als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, ließ ich sie für den nächsten Wanderer zurück. Das geklappere war einfach zu laut in der stillen Natur.
Am Campingplatz angekommen gesellte ich mich neben ein älteres deutsches Paar mit Wohnwagen. Am Abend luden sie mich auf einen Tee und ein Schluck Wein ein. Wir hatten ein nettes Gespräch und bevor ich in mein Zelt ging, boten sie mir zwei Decken für die Nacht an. Ich erzählte, dass ich fast ein wahnsinnig teures Badetuch als Deckenersatz am Campingplatz-Kiosk gekauft hätte und nahm das Angebot dankend an. So war mein heutiger Wunsch doppelt erfüllt.

Frage des Tages:
Bin ich weniger Pilgerin wenn ich nicht der Muschel folge?