Montag, 14. Mai 2018

Bilbao - Pobeña

warten auf Einlass in die Pilgerherberge 

Jagd auf die Betten

Wieder starteten wir im Regen. Die nassen Sachen und Schuhe von gestern waren gerade über Nacht getrocknet. Einen Teil hatten eir quer im Zimmer vor den Ventilator gehängt und die Schuhe lagen auf dem Flur unter der Heizung.
Heute war ich etwas unmotiviert. Ich hätte gern noch ein wenig geschlafen, aber der Camino rief. Wir durften nicht zu spät starten, da die Herberge in Pobeña nur 40 Betten hat und wir jeder eins davon wollten.
Kurz nach dem Start kamen wir am Guggenheim-Museum vorbei. 

Das hat jedoch Montags geschlossen und viertel neun sowieso noch nicht auf.
Die Hälfte der Strecke führte an der Straße neben dem Kanal von Bilbao entlang. Dann ging es mit der Schwebebrücke ans andere Ufer. Unterwegs sahen wir immer wieder ein paar Pilger. Insgeheim zählte ich mit und überlegte, wie viele schon vor uns sein könnten. Ich muss gestehen, dass ich mich  zwei/drei Mal ertappt hatte, ein wenig Angst zu haben, dass die Herberge voll sein könnte. Weiter als die  knapp 22 Kilometer hätte ich nicht unbedingt laufen wollen, um wo anders eventuell schlafen zu können.
Zum Glück hörte der Regen auf und die Sonne kam durch. Das war gut fürs Gemüt. Veronika und ich sangen fast die ganze Zeit alle möglichen Lieder, die uns einfielen.
Auf den letzten 5 bis 6 Kilometer hörten wir immer wieder das geklapper der Zweipunkt-Vertikutieter und die Bettenangst wechselte sich mit der Zuversicht, rechtzeitig da zu sein, ab. 
Als wir dann endlich das Meer wieder sahen, wussten wir, dass es nicht mehr weit war. 

15 Uhr öffnete die Herberge und wie waren super pünktlich. Die schon anwesenden Pilger hatten sich in der Sonne verteilt und ihre Rucksäcke standen Schlange. Nach einem kurzem Überblick wussten wir, es sind höchstens 15 Pilger vor uns da und die Betten sind uns sicher.
Dann folgte das tägliche Ritual: Beim „Hospitalero“ anmelden, Pilgerstempel abholen, bezahlen, Bett belegen, Duschen, Wäsche waschen und aufhängen und dann die Zeit bis zum Abendbrot mit nichts tun, spazieren gehen, mit andern Pilgern reden, oder ausruhen, vertreiben. 
Es gab wieder ein lecker Pilgermenü für unschlagbare 10,-€. Und immer wieder gibt es Weißbrot bzw. Baguette. Soviel Weißmehl habe ich wahrscheinlich dietzten 5 Jahre zusammen nicht gegessen. 
Heute schlafe ich in einem Saal mit 12 Doppelstockbetten und noch während ich hier schreibe, hat der Schnarchchor mit bereits 4 verschiedenen Stimmen eingesetzt. Und ich sage Euch, die Proben nicht nur, sondern können das schon richtig. :(

Für morgen haben wir schon die Betten reserviert (das geht nur bei den nicht öffentlichen Herbergen und die gibt es nicht überall)
Das erspart uns die „Jagd“ auf ein Bett und macht das gehen entspannter.