Dienstag, 12. Juni 2018

Monoñedo - Gontán


Der heutige Tag war eine sportliche Herausforderung. Es ging 14 Kilometer lang stetig bergauf. Man sollte denken, dass wir inzwischen gut trainiert sind, doch der Schweiß tropft trotzdem. Hinzu kam, dass fast die gesamte Strecke auf Asphaltpisten verlief. Das raubt dem Kopf Energie, weil es keine Abwechslung gibt unter den Füßen gibt und den Füßen, weil es einfach nur hart ist.
Landschaftlich war es jedoch recht reizvoll. Am Morgen beobachteten wir den aufsteigenden Nebel, liefen teilweise in den tief hängenden Wolken, sahen das satte Grün und Berge.
Bis auf ein paar Pilger sahen wir keinen Menschen. Die kleinen Dörfer am Weg wirkten wie ausgestorben, fast ein wenig geisterhaft. Nur an den bestellten Gärten, der Wäsche auf den Leinen, den Kühen, Schafen, Pferden, Hunden und Hühnern war etwas Leben zu erahnen.
Kurz vor 13 Uhr erreichten wir unser Ziel. Da die Herberge erst 13 Uhr öffnete, setzten wir uns auf eine Limo in die Bar.
In der öffentlichen Herberge war dann bereits 1 Bett belegt.
Wir hatten gerade die Betten bezogen, als wir bekannte Stimmen hörten. Frieda und Ulrike waren angekommen und wollten auch in der Herberge bleiben. 
Nach dem Kultivieren gingen wir zu viert in das knapp einen Kilometer entfernte Restaurant und aßen lecker zu „Spätmittag“.
In der Zwischenzeit waren noch mehrere Pilger angekommen und die 24 Betten belegt. Über mir hatte sich ein Pilger unbekannter Herkunft (er war nicht da) breit gemacht. Seine müffelnden Socken, sein Handtuch und einen feuchten Beutel hatte er rings um das Bett gehängt, so dass ich kaum Platz hatte, in mein Bett zu kommen. Ich musste erst etwas umhängen. Scheinbar hatte er es verstanden, denn am Abend hatte er es selbst anders platziert.
Heute war Ulrikes letzter Tag auf dem Camino und sie lud Frieda, Veronika und mich am Abend in die Bar auf ein (vier/fünf) Gläschen Wein ein.
Es war ein wunderschöner Abend. Wir unterhielten uns über die unterschiedlichsten Dinge und waren auf der gleichen „Wellenlänge“.
Ich werde auf alle Fälle mit Ulrike in Verbindung bleiben.