Mittwoch, 25. April 2018

Lacanou Ócean - La Pignata

Wunder geschehen

Auf dem Campingplatz von Lacanou Ócean konnte ich dank des Tips meiner Tochter ohne zu frieren schlafen. Ich wickelte mich in eine Rettungsdecke, bevor ich in den Schlafsack kroch. Ich was zwar früh etwas nass in dem Teil, aber fas war mit der Aussicht auf eine warme Dusche völlig ok. Irgendwie kam ich heute nicht so richtig in die Gänge, ohne zu bummeln. Mit Ohrstöpsel und Augenmaske, hatte ich länger geschlafen, als sonst. Es war schon nach acht, als ich mir am Kiosk etwas zum Frühstück kaufte. Dann suchte ich mir ein paar Steine, um mir eine Kochstelle zu bauen und bereitete mir einen Tee, Frühstückte gemütlich und packte dann alles zusammen. Beim Gang zur Toilette, hörte ich von außerhalb deutsche Stimmen. Ich hoffte, sie würden noch da sein, wenn ich fertig bin und es klappte. Es war ein junges Pärchen aus dem Schwarzwald, die heute zu Freunden im Norden weiter fahren wollten. Ich freute mich, mal wieder mit Deutschen zu sprechen.. Beim Telefonat mit meinem Mann sagte dieser dazu liebevoll: „Fahr nach Hause, ich spreche jeden Tag deutsch mit dir.“ Kkang ja verlockend, war aber so nicht geplant. 
Ich suchte dann in dem Ort noch einen Supermarkt und kaufte mir vorsorglich ein neues  Kabel für mein Handy.
Wie fast schon üblich fand ich keine wegweisende Muschel im Ort und ging einfach nach Gefühl. Heute klappte es super. Ich stieß am Ortende auf den richtigen Weg und folgte den Zeichen. Ein bisschen ist pilgern wie Autofahren nach Navi. Gehirn, bis auf fahren bzw. laufen und auf Navi oder Muschel schauen, ausschalten. Dann wird man irgendwohin geleitet. Mit etwas Glück ans gewünschte Ziel, manchmal mit Umwegen und manchmal auch in die Irre geleitet. Bei machen Wegführungen fragte ich mich schon, ob da ein paar Scherzbolde  am Werk waren. Ich wurde an einer Weggabelung laut Muschel nach links geführt, beschrieb einen großen Bogen, um dann in ca. 100 Meter  Entfernung rechts von mir die Kreutung wieder zu sehen.
Mein Ziel war heute Le Porge. Laut Pilgerführer 22 Kilometer zu laufen. Unterwegs wünschte ich mir für heute Nacht ein Bett. Es ist zwar nett im Zelt, aber die Nächte sind schon noch ganz schön frisch und außerdem nieselte es immer  wieder. Die gewünschte Unterkunft war geschlossen, also lief ich weiter zum einzigen Hotel der kleinen Stadt. Die Damen am Empfang offerierten mir, dass es kein Zimmer gäbe. Nach dem sie meinen etwas entsetzten Blick sahen, tuschelten sie und boten mir dann ein Zimmer für 95,-€ an. Das war mir zu happich. Worauf die Damen meinten, dann müsse ich weiter gehen nach Arés - so ca. 10 km. Es war schon fast 19:00 Uhr! Da erbarmte sich eine der Beiden und bot mir einen Raum bei sich für 70,-€ an. Auch das war mir zu heftig. Also trabte ich ab. Als ich das Objekt verließ merkte ich um so mehr meine Füße. Und jetzt noch 10 Kilometer?? 28 hatte ich schon absolviert, weil bei den geplanten 22 der Abstecher in die Stadt nicht mitgerechnet war. Also ging ich zurück und bat um „den Raum“. Zuerst wurden noch anreisende und fragende Hotelgäste bedient und dann brachte die Dame mich quer über die Straße zu ihrem Haus. Wir wurden von einem Hund begrüßt, der auch mit ins Haus kam. Ich habe nichts gegen Hunde und das schien er zu mögen. Dann wurde mir das Zimmer gezeigt, während die Frau überall ein paar Hundehaare einsammelte. Es war wohl das Zimmer ihres Sohnes. Mehrere Gitarren und ein Bett waren darin. Sie zeigte mir noch ihr Bad und die Küche und verschwand wieder Richtung Hotel. Da stand ich nun in einem völlig überheizten Raum zwischen Bergen von Hundehaaren und das einzige Fenster war eine Terrassentür, welche sich nicht öffnen ließ. Ich hätte mich in den Hintern beißen können. Da lehnte ich eine Suit für 95,-€ ab um in einem „Loch“ für 70,-€ zu schlafen. Ich überlegte eine kurze Weile und suchte auf dem Handy die Übersetzung für: „ Entschuldigung! Darf ich doch die Suit haben, ich bekomme leider in dem Zimmer schlecht Luft.“, um es am Empfang zu zeigen. Die Suit stand nicht mehr zur Verfügung und ich damit dtand ich auf der Straße. So hatte ich mir die Erfüllung meines Wunsches nach einem Bett nicht vorgestellt. Inzwischen war es kurz vor 20:00 Uhr. Für die 10 Kilometer nach Arés würde ich mit den müden Füßen mindestens 3 Stunden brauchen. Was nützte es, ich lief los. Einerseits Ausschau haltend nach einem geeigneten Platz zum heimlich zelten, andererseits nach Autos, die mich ein Stück mitnehmen würden. Es kam weder eine geeignete Stelle, noch hielt eins der inzwischen ungefähr 30 Autos an. Ich fragte mich, wesshalb mein Wunsch nicht erfüllt wurde und machte mich auf einen langen Marsch an der Straße gefasst. In diesem Moment hielt ein Minitransporter mit Pritsche an.Während ich zu ihm hinlief, sah ich, wie er sich bemühte, den Beifahrersitz frei zu räumen. Nach Arés wollte er nicht, aber ich wollte so weit wie möglich mit. Also Rucksack auf die Ladefläche und ich vorne rein. Philippe hieß der gute Mann, konnte gut englisch, hatte eine Schwester, welche deutsch unterrichtet und er war Arzt. Sein Auto war voller Werkzeug für einen Nebenjob. Er fragte, ob ich ein Zelt dabei hätte und hielt an 2 Campingplätzen auf dem Weg an, um festzustellen, dass sie geschlossen hatten. Er bot an, mich nach Arés zu fahren, wenn ich wüsste, wohin ich da will. Bei booking hatte ich ein Hotel gefunden, welches noch ein Zimmer hatte... für 109,-€!! Als er das sah, wiederholte er, dass er im Haus auch ein Zimmer hätte, wo ich bleiben könne. Es gäbe auch eine Toilette und eine Dusche. Er versicherte mir noch mal, dass er Artzt sei, wahrscheinlich um vorzubeugen, dass ich schlimmes denken könnte. Ich nahm sein Angebot an. Er entschuldigte sich mehrfach für die Unordnung, obwohl es besser aussah, als in der 79,-€-Bude. Er seigte mir kurz alles und machte sich wieder an die Arbeit. Er musste noch etwas für morgen vorbereiten. Ich fragte, ob ich ihm etwas helfen kann, oder was er für das Zimmer bekommen möchte. Er wollte nicht, sondern freute sich, mir helfen zu können.
So kam ich doch noch zu meinem Wunsch-Bett.

Auf meinem T-Shirt steht: „Ich wähle das Wunder und das Wunder wählt mich“
Das passt dann perfekt für heute.