Donnerstag, 21. Juni 2018

Petrouzo - Monte do Gozo

Pilgermonoment am Monte do Gozo (Pilger die nach langer Reise endlich Santiago im Tal erblicken

Gestern Abend saßen wir noch gemütlich im Hinterhof der Herberge.
Die Nacht verbrachten wir in dem größten Schlafsaal auf der Reise. Es waren 46 Betten in einem Raum. Durch ein paar Raumteiler erschien es gar nicht so groß und wir hatten Glück mit unserem Doppelstockbett in Türnähe, die offen blieb.
Bis kurz vir 23:00 Uhr unterhielten sich ein paar spanische Pilgerinnen sehr emotionsgeladen, bis Andere um Ruhe baten.
Ich schaute stündlich auf die Uhr, da es trotz offener Tür sehr warm war und ich kaum schlafen konnte. 4:10 Uhr!!! klingelte der erste Wecker und eine kleine Gruppe fing an zusammen zu packen. Mit Stirnlampen versuchten sie niemanden zu stören und leuchteten dabei wie Leuchttürme in alle Richtungen. Um 5 klingelte der nächste Wecker. Sein Besitzer schlief noch recht fest, also hatten alle etwas davon. Das war dann wie ein Stich ins Bienennest. Überall fing das Tüten und Beutel rascheln an. Wer besonders leise machen wollte, dem fiel garantiert etwas laut knallend herunter, bis auch der Letzte davon wach war. Ich beobachtete das Treiben, ohne mich anstecken zu lassen. Aber an Schlafen war auch nicht mehr zu denken.
Veronika und ich Frühstückten noch und verließen mit der aufgehenden Sonne halb 7 die Herberge.
Der Weg führte bis ca. 5 Kilometer vor Monte do Gozo durch Eukalyptuswälder auf Wald- und Schotterwegen.
Es war eigenartig, die abnehmenden Kilomerangaben auf den Monolithen zu sehen.
An der Küste von Frankreich war ich, bei meinem Neustart, beim Kilometer 0,0 auf den Camino gegangen und nun gehe ich, nach über 1300 km insgesamt auf den Beinen, wieder der 0,0 entgegen.
Im kirchlichen Pilgerzentrum hatten wir uns ein schlichtes Doppelzimmer gegönnt und freuten uns über die gepflegte Anlage.
Wir packten unsere Rucksäcke neu und bereiteten uns auf einen frühen Start für morgen vor.

Jetzt liegen nur noch ca. 5 Kilometer vor uns, bevor wir vor der Kathedrale von Santiago de Compostela stehen werden. Es ist ein schwer beschreibbares Gefühl, zu wissen, dass die Reise morgen zu Ende ist.
Wir werden morgen Früh getrennt voneinander lospilgern. So kann jeder seinen eigenen Gedanken und Gefühlen folgen.

Wie wir das Ende meiner Pilgerreise morgen aussehen?