Samstag, 19. Mai 2018

Güemes - Bezana

Gepokert und gewonnen

Die Herberge gestern war einmalig. Vor dem Essen trafen wir uns alle in einem Raum und der 80 - jährige Herbergsvater erzählte die Geschichte der Herberge. Zwei Pilger übersetzten in Französisch und in Englisch. Da sich ja jeder bei der Ankunft eintragen musste, konnte gut nachvollzogen werden, woher die Pilger stammen. Er verkündete, dass derzeit 14 Nationen anwesend seien.
Danach gab es ein 3-Gänge-Menü für alle. Den Anfang machte eine Knoblauchsuppe. Von mir aus hätte das alles sein können. Die war sooo lecker, dass ich anschließend dem Koch das Rezept entlockte.
Letzte Nacht träumte ich von einer 10er-Karte für Fußmassagen. Das wär doch auch ne Geschäftsidee...
Das Frühstück stand heute Morgen für alle zwischen 7 und 8 bereit. So konnte jeder gehen, wann er mag. 
Veronika und ich starteten dreiviertel 8 auf ein Neues.
Heute gab es wieder verschiedene Varianten und wir entschieden uns für die längere, aber landschaftlich reizvollere. So pilgerten wir bis Santander direkt auf den Klippen und die letzten 2 Kilometer wieder barfuß am Strand entlang.
Wir hatten für heute ja noch kein Endziel ausgemacht, da wir nicht wussten, wie lange wir für den längeren Weg an der Küste entlang brauchen würden. In Santander angekommen, war es erst halb eins. So beschlossen wir weiter zu gehen. Die nächsten Herbergen kamen erst 9 Kilometer entfernt. In dem Ort -Bezana- gab es zwei Herbergen mit insgesamt 24 Betten. 70 Pilger waren heute Morgen in Güemes gestartet und manche schon vor uns. Was, wenn die Herbergen voll sind, wenn wir ankommen? Zur Nächsten wären es noch mal 5 Kilometer.... Wir waren uns einig, wir bekommen zwei Betten. 
Obwohl bei der einen Herberge stand, dass es 14 Betten in einem Raum gibt, entschieden wir uns, zu dieser zu gehen. Es stand nämlich auch dabei, dass Abendbrot und Frühstück angeboten werde. Das befeutet wiederum, nichts einkaufen und rumschleppen zu müssen. :)
3 Kilomezer vor der Herberge wollten die Füße eigentlich nicht mehr. Ich hab ihnen noch mal gut zugeredet, noch ein bisschen durch zu halten. Natürlich erst nach dem ich mich vergewissert hatte, dass mich außer Veronika niemand hört. Ich hab keine Lust auf spanische Psychiatrieerfahrung. ;-)
In der Herberge angekommen, gab es noch 4 freie Betten und wir waren glücklich. In einem unscheinbar wirkenden Haus hatte eine Familie die Herberge liebevoll eingerichtet.
Das Beste war, dass gleich beim Eintragen gesagt wurde, dass hier niemand vor 6 Uhr aufstehen und rumrascheln durfte. (sonst müsse er in eine andere Herberge, oder ins Hotel gehen). Und beim Abendbrot sollte beschlossen werden, wann genau die Aufstehzeit und das gemeinsame Frühstück sein sollte.

Vertrauen ist gut! Richtig vertrauen ist besser.