Freitag, 18. Mai 2018

Santoña - Güemes


Für jeden gibt es seinen Weg

Für die heutige Etappe gab es gefühlte 20 verschiedene Varianten, von A nach B zu kommen.
Am Ziel behauptete jeder, irgend welchen Pfeilen gefolgt zu sein. Das es nicht „den einen Jacobsweg“, sondern Viele gibt, wusste ich ja schon. Dass aber EIN Weg auch noch Viele beinhaltet, lernte ich erst hier.
Aber von Anfang an...
Etwas wehmütig verabschiedete ich mich heute Früh von Veronika. Sie startete schon vor acht Uhr, während ich bis um neun warten musste. Ich hatte mir etwas für meine Füße in der Apotheke bestellt und konnte es erst dann abholen. So lief ich wieder allein. Ich hatte mich für die Variante an der Küste entlang nach Noja und dann über Soano und Bareyo zur kleinen Kirche San Julián und weiter zur Herberge von Güemes entschieden.
Entgegen meiner bisherigen Touren fand ich alle Pfeile und Muscheln und kam gut voran. Meine Füße brannten nach ca. 7 km wieder und ich dachte, wenn ich einmal stehen bleibe, dann geht nichts mehr. Trotzdem gönnte ich mir eine schöne Mittagspause am Wegesrand und irgendwie ging es auch weiter.
Heute war wieder mal ein Nichts-Denken-Tag und das tat gut.
Kurz vor der kleinen Kirche sah ich weit vor mir eine Pilgerin. An Schritt und Rucksack erkannte ich Veronika. Ich besuchte noch die kleine Kirche, in der freundlicher Weise ein Krug Wasser und Gläser für Pilger bereit standen.
Nach dem nächsten Anstieg saß Veronika auf einer Bank.
Ich freute mich, sie wieder zu sehen. Sie war geschafft, denn sie war irgendwo vom geplanten Weg abgekommen. Dieses Mal hatte sie die Zusatzkilometer bewältigt. Gemeinsam gingen wir den letzten knappen Kilometer hinauf zur Herberge. Dort angekommen wurden wir super freundlich empfangen. Nach der Anmeldung wurde uns die Herbergsanlage gezeigt und wir waren überwältigt. Über 70 Plätze gut verteilt, ein schön angelegter Garten mit vielen Gelegenheiten, sich zurück zu ziehen. Am Abend war die Herberge so voll, dass sogar Pilger zelten mussten und trotzdem vielen die Massen nicht auf.
Für Morgen wollen wir uns noch nicht festlegen, wir werden unterwegs unsere Füße fragen.

Viele Wege führen nicht nur nach Rom, sondern auch nach Santiago